Es ist ein komisches Jahr dieses 2021, das nun in wenigen Tagen zu Ende geht. Ein Auf-und-Ab, ein Starten und Bremsen, Planen und Umplanen … Wahrscheinlich sind all diese Begriffe schon hunderte Mal gefallen, fühlen sie sich für jeden anders an. Was für mich am verstörendsten war, ist die Veränderung von Zeit. Monate, Wochen und Tage schieben sich zusammen, verkeilen sich mit dem Jahr zuvor und werden zu einer diffusen Erinnerung von gestern und schon ganz lange her.

Minutiös versuche ich das Gewirr zu entknoten, hangele mich an meinen Orten entlang und schaffe so eine Zeitleiste: die MILCHSTRASSE 11 gehörte noch ins 2020, wie lange sie schon zurückliegt.

Dann kam der Tempel von 1844 im Hinterhof in der Poolstrasse 12 mit der Autowerkstatt (Oktober 2020 bis Ende März 2021).  Wie verwunschen es dort oben war mit dem Bett und dem Blick aus den vereisten Sprossenfenstern, der Kunst, meiner Mode, der Küche mit dem schwarzen Kessel, in dem das Wasser dampfte für den Kaffee …

Es waren außergewöhnliche Monate und für mich ein wichtiger Übergang, ein Beginn von etwas Neuem, das noch nicht ganz zu fassen ist. Dafür gibt es dann 2022.

Sylt mit dem Kapitänshaus ist geblieben. Ich denke an die Eiszeit im Februar und die vielen, vielen schönen Momente in diesem Jahr, die Spaziergänge, die Freunden, meinen Geburtstag, die Brombeermarmelade, Kerzen und Sonnenlicht, die mit den Mustern der alten Fliesen spielen…

Der Flagship Store von Roma e Toska in Kampen ist das Wohnzimmer, ein Begegnungsort, ein Rückzug für meine Gedanken und meine Kreativität, es ist ein Zuhause.

Und zum Schluss kam die Poolstrasse 30 dazu, ein neuer Auftakt in schwierigen Zeiten, meine Puppenstube und Carmens Boutique, genauso sieht es dort aus zwischen Mode, Kunst und Accessoires, mit ihrer Herzlichkeit, meiner Verrücktheit, mit Monique und Melle im Atelier.

Ein schönes Zusammenspiel ist es geworden, das die KundInnen annehmen und mich sehr glücklich macht, denn in diesen Zeiten war es ein Risiko, ein weiteres Geschäft zu eröffnen. Erinnere mich noch gut an die harten Mietverhandlungen über den Jahreswechsel.

Und dann gibt es noch den virtuellen Raum, in dem ich mich gern tummele, um mich mit Euch zu treffen, meinen Blog, den Online Shop, die SMS und die Emails dazu. Es ist das Zuhause meiner mal ernsten, mal witzigen, ein wenig abseitigen, umtriebigen Gedanken.

In jedem dieser Räume steht ein Schreibtisch, ein Stuhl, gibt es Fenster mit schönen Ausblicken, ist es warm, gibt es Licht und Menschen, die mir nah und wichtig sind. Betrachtet man es so, war 2021 ein gutes Jahr!