Gestern erreichten mich ganz viele Nachrichten und Wünsche mit Fotos von Tannenbäumen und Kugeln darin. Es gab Briefe und Kärtchen und eine Weihnachtsgeschichte aus Ahrweiler, wo die Eltern meiner Freundin Karen Michels leben. Die Flutkatastrophe vom 14. und 15. Juli hatte eine ganze Landschaft zerstört und verändert. Das Fest wird trotzdem nicht verschoben.

Im Keller gibt es zwar nicht mehr den Karton mit den Weihnachts-CDs und dem Glockengeläut, das traditionell jedes Jahr in den Player geschoben wurde, den hat das Schlamm-Wasser vernichtet. Aber eine gute Flasche Merlot ließ sich finden. Auf unser Wohl!

Der Neunzigjährige von oben feiert bei seiner Freundin. Sein Nachbar verbrachte den Anfang des Heiligen Abends im Fahrstuhl. Das Eis, das er als Dessert gekauft hatte, verspeiste er dort. Endlich hatte er ein wenig Besinnung in dem sonstigen Trubel. Man hörte keine Klagen, nur, dass es keine Nachspeise mehr gab.

So versucht man sich durchzuwurschteln in einem gespenstigen Umfeld und kommt damit dem Sinn von Weihnachten ganz nah: zusammenrücken auf kleinem Raum mit ungewisser Zukunft, um sich nah zu sein und die Sterne am Himmel zu ahnen. Karen Michels auf meine Frage, wie es bei ihr gestern war: “…sehr zufrieden, dass wir es nach diesem chaotischen Jahr bis zu diesem friedlichen Punkt gebracht haben. Und sehr dankbar für das Erlebnis einer immensen menschlichen Unterstützung.”

Meine kleine Kerze (links unten am Bildrand) brannte jedenfalls und brannte und brannte, als wollte sie sich mit dem flackernden Licht gegen alles Ungemach stemmen. Genießt Weihnachten, innig und besinnlich, laut und fröhlich, schwelgt in Erinnerungen und träumt Euch nach vorne … Wird schon! Frohe Weihnachten!