Zu Besuch ist die Kunst. Sie fügt sich ein in ein Ambiente aus Mode, Interieur, Accessoires, so wie es im Untertitel zu Roma e Toska in der Poolstrasse 30 steht. Dabei ist die Kunst keineswegs degradiert zur Dekoration, sondern besitzt die ihr ureigene Kraft des Originals mit der Handschrift von Luca Lanzi, Claudia Rößger und all den anderen. Ich könnte nicht ohne sie sein.

Paul Smith füllte seine ersten Geschäfte mit seiner Kunstsammlung, Prada arbeitet mit Künstlern und Louis Vuitton lässt die Schaufenster von Künstler*innen gestalten, aber sonst findet man an den Wänden der Verkaufsräume meist gähnende Leere oder stilisierte Buntheit.

Ab heute ist der Italiener Luca Lanzi mit Zeichnungen und Terrakotta Plastiken aus den Beständen der Galerie Thomas Holthoff erneut bei uns zu sehen. Dazu addieren sich die Lichtskulpturen von Magpie Art Collective aus Südafrika, der Teppich von Stephan Balkenhol, der Tisch von Isamu Noguchi und der Hardoy Chair aus den siebziger Jahren.

Wie selbstverständlich stehen sie beieinander: das Objekt von Luca Lanzi mit der Bemalung des Ringelpullovers und dem einen Strumpf, so wie bei unseren Püppchen aus der Vergangenheit hatten (eine Socke ging immer verloren). Rechts daneben die Zeichnung, als käme sie aus einem Märchenbuch, und doch ist die Deutung viel komplexer, archaischer.

Daneben die kleine Tasche von Christian Lacroix, gefertigt exklusiv für seine Modenschauen, eine Vase aus Murano und ein Foto von mir, das um 1990 entstanden ist. Ein Sammelsurium? Nein. – Eine Menagerie? Ja! – Alles erzählt.

Im Herbst 2020 eröffnete ich zusammen mit Thomas im Tempel von 1844 die Ausstellung mit Luca Lanzi. Auch dort entwickelten Kunst, meine Mode, Einrichtung (Magpie Art Collective, Lila Valadan) und Raum einem intensiven Dialog. Wesentlich inszenierter war es als hier, wo es die Zufälligkeit des gelebten „Boutique-Zuhauses“ besitzt.

Auf dem Regal stehen schon eine Weile die drei Vasen von Paul Dresler aus den 30/40er Jahren, und auch die Plastik von Luca Lanzi hing schon dort. Nun ist seine Vogelzeichnung hinzugekommen, und alles verändert sich, schärft den Blick erneut auf die Details. – Living with Art, damit das Auge wandern darf.

Gegenüber hängt „Die Tanzende“ von Claudia Rösger, der Leipziger Künstlerin, die ich ebenso schätze, und über der Treppe runter zum Atelier befindet sich der „Harlekin“ von ihr …

Ohne diese Kunst wäre die Poolstrasse 30 eine Boutique, von der es viele gibt. Mit der Kunst wird sie zu etwas Besonderem, einem Salon mit Stil, mit Kultur, in dem sich Menschen begegnen. Die Preise der Kunst auf Anfrage zwischen € 1.800 – 7.000.