Es ist grausam kalt draußen, gefühlte Temperatur 2°C. Wie hieß es doch so treffend: „Der kleine Winter hat sich in den Mai verirrt“. Rote Flagge am Meer, eisiger Sturm aus Nordwest und regentrübes Grau vor dem Fenster. Die wenigen Fussgänger auf der Straße werden vorbei geweht, statt zu mir hinein. Vielleicht haben sie auch schon alles und brauchen damit nichts. Oder sie frieren, wie ein neunzigjähriges Paar mir vor der Tür gestand. Waren eh nicht Zielgruppe.

Mein Dress-Code (ohne Foto): doppelte Unterwäsche, Ruwenzori Hemd, Fellweste, Yves Saint Laurent Wollblazer aus den Siebzigern, handgestrickte Socken. Nur bei der teuer zerrissenen Hose schaut das nackte Knie heraus. Aus Langeweile stopfe ich ein Hangtag zwischen den Jeansfetzen. Ich hoffe auf Frühling.

Über vieles wollte ich heute schreiben. Dass Joseph Beuys nächste Woche 100 Jahre alt geworden wäre, und Thomas Holthoff und ich dazu ein paar Werke zeigen. Mach ich Morgen. Heute ist mein Hirn eingefroren und die Hände steif vor Kälte. Die wenige Energie reichte gerade noch, um „one-two-three-four-five“ Ruwenzori Tüchlein um die paar mutigen Blüten im Kirschbaum zu knoten. Das kleine Souvenir gibt es bei jedem neuen Einkauf als Geschenk. Es wird! Sonne für zwei Sekunden.

Endlich konnte ich auch die Farbmuster für Ruwenzori Crêpe Chine freigeben. Die Druckmaschine in Italien war kaputt, die neue wollte nicht den alten Rezepturen folgen. Reset und nochmal von vorn. Dauert nicht mehr lange, und es gibt die klassischen Seidenblusen mit dem Motiv. No.4 macht das Rennen. Es wird!

Fröstelnd wickele ich mir den Schal um den Hals, mache mir die Fischbrühe heiß und … Ja was? Am besten, ich zähle noch einmal die Blüten am Baum. Rest kommt morgen!