Um es gleich richtig zu stellen: Das Titelfoto ist verhunzt, ich könnte es besser, habe aber keine Lust. Schluss damit, dass wir so perfekt sind, mit Geschenken hübsch verpackt, Outfit ton-in-ton und einer Laune, die strahlend bis zu den Ohren reicht. Nein, genug mit seriös, bitterernst, ethisch und moralisch gefestigt … Es wird Zeit für ein wenig Crazyness und ein bisschen spinnert, wie eine eifrige Blogleserin mir gestern erzählte. Seit die Chinesen auf dem Mond nach Steinchen suchen, hat sie das Gefühl, die gute alte Scheibe dort am Himmel hat Schlitzaugen. Auch so eine Meinung in unserer Meinungsvielfalt. Gestern habe ich es überprüfen wollen und gleichzeitig im Nieselregen nach Jupiter und Saturn gesucht, vergeblich.

Lassen wir kurz vor Weihnachten mal den Druck raus und lachen uns ein paar Minuten lang (Minimum) einfach nur kaputt. Das stecke ich gleich im 10er-Pack hinter mein vorvorletztes Adventskalender Türchen No.22 and 22.12.2020.

Die himmlischen Plätzchen von Christiane sind so gut wie verspeist, der Christstollen polstert meine Hüften, den Schoko-Weihnachtsmann gibt es in dem oben gezeigten Zustand auch nicht mehr … Es regnet auf’s Dach und meine Handschuhe habe ich irgendwo verloren … Muss ich gleich suchen und dafür kreuz-quer-durch die Stadt radeln, weil alle Geschäfte nur Call-Center besitzen und damit nicht auf meine Frage antworten, ob sie meine sündhaft teuren Cashmere Designer Fäustlinge gestern gefunden haben. (Zum Tränenlachen!)

Abb: Fliegertasche khaki, „Jeder Mensch ist sein eignes Land“ (€ 149)

Dann traf ich Steffi, die mir noch schnell die Fliegertaschen „Jeder Mensch ist sein eigenes Land“ fertig gemacht hat (Feines Gesellschaftsspiel an den Weihnachtstagen: Welches Land bist Du?). Sie möchte nur noch bei Ihrer Mutter auf den Schoß sitzen und heulen. Auch eine Option, wer noch eine Mutter hat, sollte schnell davon Gebrauch machen.

Ich erzähle ihr, dass ich auch von ein paar Tagen heulen musste, als der Busfahrer abends in Westerland mir die Doppeltür nicht öffnen wollte. Typisch Norddeutsch: „Is das hier zu eng?“, sagt er von seiner warmen Fahrerkabine aus und sieht mich draußen mit zwei Koffern und drei Taschen und einer Tüte vor der Fronttür stehen. „Ja is es!“ Und da rutscht mir raus, was mir nie rausrutscht: „Sind sie blöd?!“ Kann sich jeder vorstellen, was solch ein Sylter Busfahrer jetzt erwidert: Er wäre zutiefst beleidigt, verletzt, will mich nicht mitnehmen …

Wir sind allein am kalten, ungemütlichen Busbahnhof, er und ich, keine weiteren Passagiere, wer darf schon auf die Insel kommen. Ich spiele die überarbeitete, verzweifelte, nervenkrisengeschüttelte Frau und … darf einsteigen. Auf meinem Platz fange ich an zu weinen, genauso wie Steffi und mit mir wahrscheinlich 100-Millionen-andere. Statt ein Wort zu sagen, macht der Busfahrer tröstend laut die Musik an, und so kutschiert er mich durch die Nacht bis nach Kampen. Ich muss lachen … Wie lieb!

Ach, und noch was auf die Schnelle: Ich packe mit Leidenschaft weitere Auswahlpakete, verschicke Bestellungen, schreibe Briefe und denke an Euch! Die Leitungen sind für so etwas immer freigeschaltet: 0172-4313905. Um die Zeit zu überbrücken, bis die Überraschung eintrifft, kann sich ja über das kleine Weihnachtslieder-Rätsel hermachen. Ich trillere inzwischen „Süßer die Glocken nie klingen“, während ich meine Handschuhe suche.