Vor ein paar Tagen las ich die aktuellen Zahlen von Menschen in der Ukraine, die ihre Häuser und ihr Zuhause aufgegeben haben, auf der Flucht vor dem Krieg, unterwegs zu Freunden, zu Fremden, in andere Städte, in andere Länder. Die genaue Höhe habe ich vergessen, sie war erschreckend hoch, und sie wird noch steigen, und das gilt für viele Regionen auf der Welt und durch alle Zeiten.

Ob wir zu denen gehören, die gehen, oder zu denen, die bleiben, wir alle müssen unseren Begriff von „Home“ neu definieren. Was ist das und wo ist das?

Jemand schrieb: „Home is, where my heart is!“ Eine schöne Formulierung, die für Millionen von Menschen derzeit auch nicht gilt, denn sie mussten zurücklassen, wo ihre Herzen sind, die Männer, Väter und Söhne.

Und wie geht es uns, die wir durch unsere Häuser und Appartments wandern, in dem kein Mangel herrscht, mit Bildern an den Wänden, Vasen mit Blumen, Teppichen und dem Duft von Sauberkeit? Wie beschreiben wir dieses „Home“? Ist es ein „place to be“ oder könnten wir es jederzeit für ein anderes eintauschen?

Ich gehöre in die Kategorie „Tramp“, mit einem Koffer in der Hand. Mein Zuhause spüre ich, wenn es keinen Schlüssel braucht, um die Tür zu versperren. Das kann überall sein, so wie heute Nacht wieder im Tempel von 1844, der halbverfallenen Ruine der ersten Reformsynagoge der Welt. Der Regen prasselte auf das Dach, die Heizung ging nicht an, aber ich fühlte mich geborgen.

In dieser Woche kommt noch die Kunst an die Wände, und dann am Freitag werden Karen Michels und ich uns über Aby Warburgs „Denkraum für Besonnenheit“ unterhalten. Vielleicht wird es in dem kleinen „Schlaf-Zuhause“ auch mal eine Lesung geben oder einen Vortrag. Nur für ganz wenige, die sich auf das Sofa quetschen und auf das Bett hocken, um zuzuhören, was andere zu sagen haben, gemeinsam in einem „Daheim“ auf Zeit.

Zum Schluss fällt mir noch eine Bemerkung aus der Süddeutschen Zeitung ein (25.3.2022), sie passt in gewisser Weise hierzu. Erwähnt wird der von mir geschätzte Psychoanalytiker Arno Gruen. Auf die Frage, was man tun könne, um den Krieg zu verhindern, antwortete er: „den Dialog zwischen Mann und Frau vertiefen, damit Männer mehr zu verlieren haben, wenn sie in den Krieg ziehen“.

Wir spenden von jedem Roma e Toska Einkauf € 50,00 an das Deutsche Rote Kreuz, Stichwort „Nothilfe Ukraine“.