Gestern Sonne auf der Insel. Zwar eisige Temperaturen, aber (!) Sonne. Wir sind damit nicht verwöhnt in diesen Wochen und Monaten, möchten am liebsten dem Klimawandel eine Absage erteilen mit einem fiesen, bitteren Lächeln im Gesicht angesichts von Tabellen mit ständig steigenden Temperaturen. Gerne hätten wir davon ein wenig mehr hier oben auf der nord-nördlichen Erdhalbkugel.

Irgendwann habe ich mal geschrieben, wir sind beschenkt auf der Insel mit solch einem Wetter. Stimmt! Auch wenn dahinter eine Portion Zweckoptimus steckt. Die Freundin war allerdings gerade auf Sizilien. Verödete Landstriche, Weinstöcke, die mit Plastikplanen bedeckt sind zum Schutz vor der Sonne, Menschen, die sich fragen, ob es dort bei Temperaturen über 40°C noch lebenswert ist.

Angela aus York im Alten Land berichtete von der Apfelblüte, die dieses Jahr früher kam als sonst. Wahrscheinlich, weil der Winter zu mild blieb. Jedoch die Bienen haben keinen Bock, bei dieser Kälte auszufliegen. Keine Bienen, keine Äpfel. Die Gleichung ist erschreckend simpel.

Regen hier, Trockenheit dort, frostige Temperaturen oder unerträgliche Hitze. Unsere Kirschblüte ist im jährlichen Timing, immer ein wenig spät. Ein Blick auf ihre tapfere Blütenpracht und schon entwickelt sich vorsichtig meine Laune. In meiner kleinen Kolumne in Sylt Life wählte ich die Überschrift: „Schönheit als Therapie“. Seitdem kommen Männer wie Frauen neugierig hereinspaziert, um sich „therapieren“ zu lassen.

Beim ersten Mal sprang ich irritiert auf und meinte, sie wären hier falsch. Aber nein, sollen sie doch kommen und sich umschauen, was ich alles in dieser Kapitänshaus „Wunderkammer“ präsentiere.

Ein Ehepaar lauschte andächtig meinen Ausführungen, dann begannen sie von sich zu erzählen, die Frau von ihrer Arbeit mit Heimkindern. Sie wäre der Liebe wegen in den Süden gezogen und schaut ein wenig verschämt zu ihrem Mann herüber. Dann probiert sie den Lampione Schal und will ihn gar nicht wieder ablegen. Ein Stück eigene Kindheit?

Diese vordergründig unscheinbaren Begegenheiten, die andere vielleicht langweilen, schaffen ein wohltuendes Miteinander, das nachwirkt. Eine weitere Besucherin schaut vorbei. Ich beobachte sie verstohlen. Sie sieht nicht aus, als könne sie sich etwas von meinen Teilen leisten, aber wer weiß.

An meinem Schreibtisch bleibt sie stehen. Ich entschuldige mich für die Unordnung. Nein, nein, das wäre doch schön, hier schreiben sie also jeden Tag, sagt sie und blickt versonnen auf mein Sammelsurium. Sie würde alles von mir lesen. Ich schenke Ihr ein Hangtag, über das ich ebenfalls fabuliert habe. „Ebbe und Flut warten auf Niemanden“, liest sie lauft vor. Dann kauft sie eine „Glückslicht“ Kerze. I made her day. Und sie den meinen.

Saysorry Duftkerzen (€ 24,90)

In meinem unsortierten Geschreibsel gegen den Trübsinn muss ich unbedingt Irene aus Süddeutschland erwähnen, die die Childhood Tree Bluse als erste Online bestellte und soeben geschickt bekam.


Und weiter schreibt sie auf WhatsApp: „SIE ist so gelungen und entführt mich in die Kindheit mit all den Phantasien und Träumen. 👏👏💁‍♀️😁😁😘 Ich hatte zur Feier des Tages zu Mittag ein Glas Wein getrunken (mit meinem Mann).“

Wann hört man schon so etwas über eine Bluse. Es macht mich glücklich. Ehrlich! Hieß es doch anfänglich: Diese Kollektion will niemand. Aber ich verrate Euch: Es wird eine meiner Wichtigsten, dass weiß ich jetzt schon. Beharrlich scharre ich die wachsende Anhängerschaft um mich. Eben wieder die Nachricht einer Childhood-Blusen-Zweiflerin: „Wir sind uns zu Hause doch sehr näher gekommen.“ Und nun möchte sie noch ein paar Stoffschnipsel zum Basteln.

Wie Ihr seht, der Weg aus dem Trübsinn ist nie gerade, sondern schlängelt sich wie heute morgen von hier-nach-dort und biegt überraschend in andere Richtungen ab. Plötzlich macht es gar nichts mehr aus, dass es regnet und windet und grässlich kalt ist hier oben im nördlichen Norden. Irgendwo gibt es immer ein Fitzelchen Sonne.