Es beginnt mit einer Montagsfrage, die jedoch keineswegs in einer Befragung enden soll. Wir sind ja nicht investigativ unterwegs – oder doch? Es geht um das sanfte Grau, wie man es zum Leuchten bringt? Wie die scheinbare Abwesenheit von Farbe, eine ganze Explosion von Farben hervorbringen kann. Denken wir an die Filme der Nouvelle Vague. Ein Grau erzählt mit vielschichtigen Nuancen und feinen Zwischentönen.

Prada Sommermantel, 2022 (€ 1.200)

Ihr hört nichts? Wie schade! Ihr möchtet es lieber bunt? Kein Problem. Es braucht dafür nicht viel, ein wenig Licht, ein bißchen Fantasie und ein Auge, das auf sich auf ein farbenfrohes Grau einlässt. Und schon beginnt die Story.

Balançiaga Classic City Bag, mattes Silber, silberne Hardware (€ 1.400)

Tatort ist meine Straße, mein Gegenüber, die Mietswohnungen in der Poolstrasse, die in ihrer Tristesse zu einer Filmkulisse werden. Ich beobachte von meinem Schreibtisch aus, was dort drüben passiert, hinter den Gardinen, auf den Balkonen. Eine Leiter für einen neuen Anstrich, ein Körbchen für Frühlingsblumen. Kleine Zeichen für ein bescheidenes Glück.

Und gleichzeitig verfolgen die Bewohner mich, was hat sie nun schon wieder an? Was macht sie da überhaupt? Aber blicken lässt sich niemand. Wer’s wissen will, ich trage heute einen Prada Sommermantel mit Prince of Wales Karo. Meine schöne, elegant-mysteriöse Pferdeschwanz-Freundin hat ihn mir gegeben. Sie möchte ihn verkaufen, hat ihn nur einmal getragen.

Die Schränke werden aufgeräumt und Platz gemacht für Neues. Was die eine nicht mehr haben möchte, ist vielleicht ein begehrliches Must Have für die andere. Nachhaltiger kann es kaum sein.

Und zu dem Mantel gesellt sich die Tasche von Balençiaga. Im Juni 2000 stellte der damalige Chefdesigner Nicolas Ghesquière sie erstmals für das berühmte Modelabel vor und nannte sie „City“. Seitdem ist sie nicht mehr wegzudenken unter den Klassikern. Typisch ihr Used-Look, als wäre sie schon lange eine Wegbegleiterin, auch wenn sie brandneu ist wie diese in matt-silber.

Die Sonnenbrille ist die Split No.1 in Palladium Blue von Dior. Nun müssen wir nur noch das Kopfkino anknipsen, denn mit diesen drei Teilen ließe sich ein Krimi drehen.

Dior Split Sonnenbrille, Palladium Blue (€ 170)

Dazu die Weglauf-Pumps von Taglia Scarpe. Und was trage ich dadrunter? Es blieb keine Zeit für viel. Die Strumpfhose von Wolford und die neue weiße Kimono-Bluse. Bloß keine weiteren Fragen stellen, die Tasche sagt genug und das inspirierende Grau tut sein Übriges.

Hallo Taxi!!

Das passende Lied ist schnell gefunden. Es musste die Königin des Existenzialismus sein: Juliette Greco in ihrem strahlenden Dunkel von 1967, Trend in diesem Frühjahr. Diesmal unbedingt die Musik ganz leise stellen und geheimnisvoll mitsummen. Das steigert die Wirkung umso mehr.

It’s a Dienstag, 193.2024, ab ca. 17:30 Uhr bin ich selbst an der Reihe mit der Bedeutung und Geschichte der Accessoires. Freu mich auf Euch. Voranmeldung unter: info@romaetoska.de