… Man könnte auch sagen, eine von vielen Bahngeschichten. Es ist mal wieder so weit, ich komme ich meine Hamburg-Sylt Shuttle-Routine. 18:30 Uhr Bahnhof Altona. Links und rechts von mir die Hunde Bonnie und Samy, dazu ein Koffer so schwer, als wären Hinkelsteine drin, die Blumen von Juttha, eine Wasserflasche, ausreichend Proviant für Mensch und Tier …

Die Hunde machen es sich bequem, das Großraum-Abteil reicht gerade für ihre ausgestreckten Dimensionen. Die freundlichen Schaffer steigen gut gelaunt darüber, die Mitfahrenden drängen sich ängstlich oder amüsiert an ihren vorbei. Die Tulpen eingewickelt in der FAZ haben’s sicher, ich sitze unbequem und lese die Süddeutsche.

Wir fahren mit fünf Minuten Verspätung los, eine Tür klemmte. Nichts Ungewöhnliches. Dazu addieren sich bis Elmshorn weitere sechs Minuten aufgrund eines vorausfahrenden … – Wir kennen auch diese Ansage. Meine Lektüre passt zum Thema: “Die Zerstörer”. Seit der Reform 1994 ist die Deutsche Bundesbahn privatwirtschaftlich organisiert, aber zu 100% in Staatsbesitz und von “politischen Entscheidern in den erbärmlichen Zustand versetzt worden, in dem sie jetzt ist.” (Süddeutsche, 22./23. April 2023)

15 Minute Wartezeit in Husum wegen Gleisbauarbeiten, das gleiche noch mal in Niebüll. Ich bin müde, selbst das Lesen fällt mir schwer. Bonnie möchte a.) von allen Vorbeikommenden (inkl. Kreis-Jugend-Fussballmannschaft) gestreichelt werden und b.) den Müll des Bahntages fressen, der auf dem Boden verstreut liegt. Die Ankunft verzögert sich ein weiteres mal. “Wir müssen noch auf einen entgegenkommenden …” – Schon gut, ich kenn den Text.

Ich referiere ein paar Zahlen: 2021 Staatliche Investitionen in den Schienenverkehr: Spitzenreiter ist die Schweiz mit € 413 pro Bürger. Deutschland belegt den vorletzten Platz in Europa mit € 124 pro Kopf. Es geht um “Public Transportation”, um Nachhaltigkeit, runter von der Straße, um verpasste Chancen. Aber, nichts für Ungut, die Poltik bemüht sich. Das erfolgreiche Schweizer Bahnmodell soll bis 2070 (!) auch für uns funktionieren. Dann wäre ich 108 Jahre alt, stünde im goldenen Buch der Stadt Hamburg und dem von Kampen, an meinem Bahnsessel gäbe es eine Plakette: Countess Bridget, thank you for travelling Deutsche Bahn.

Vase Paul Dresler, 1950 , Keramik (€ 460)

Ich will nicht ätzen, bin 18:40 Uhr in Hamburg losgefahren, komme um 23:10 Uhr in Kampen an. Sterne und Mond über dem Kapitänshaus. Die Blumen haben schadlos die Reise überstanden, und heute Morgen gibt es ausgeschlafen das obliatorische Foto am Strand.

Irgendwie haben wir drei das Gefühl, als wäre die strahlende Sonne strahlender, der weite Strand weiter und das frische Meer erfrischender. Vielleicht ist das so, Dank der Bahn. Ankommen ist Glückssache.

Achtung: Es gibt nur noch zwei pinkfarbene Muschelschals, ein wichtiges Statement-Teil der Kollektion.