„Mein Duft ist wie ein italienischer Frühlingsmorgen nach dem Regen, Orangen, Pampelmusen, Citronen, Bergamotte, Cedrat, Limette und die Blüten und Kräuter meiner Heimat“, so schreibt der Italiener Johann Maria Farina über sein soeben erfundenes Aqua Mirabiles (Wunderwasser), das er 1709 „Eau de Cologne“ nannte. Es ist eine der vielen Geschichten des Parfüms, die uns Daniel Plettenberg gestern Abend erzählt.
Der bekennende Homosexuelle seit er denken kann, der Student, der sich durch die Fakultäten studierte, der schwergewichtige Tausendsasser, der sich selbst erfand, er landete irgendwann als Unternehmer bei den Düften, zusammen mit seiner Partnerin, Steffi Mayr, die ich von unseren Elternhaus Kooperationen her kenne und schätze.
Sie sind Quereinsteiger, aber keine Dilettanten, sorgfältig haben sie den Markt recherchiert, die besten Nasen in Paris herausgesucht und ein freches, modernes Konzept entwickelt. Entschieden haben sie sich für Mark Buxton, der auch meinen Lieblingsduft kreiierte (Comme des Garçons No.2).
Sie haben in die Zeit hineingehorcht, so wie ich es für meine Kollektionen mache. Wie ticken die Menschen, wonach sehnen sie sich? Hier bewährt sich der Berater Plettenberg für Luxusmarken und die Künstlerin Steffi Mayr für Zeitgeistiges. Herausgekommen ist das Eau de Parfüm Deckig bleiben, ihr erster Duft.
Und gut dreihundert Jahre nach Farina liest sich die Beschreibung so: „Dreckig stellt die Frage: Wann sind wir uns selbst treu? Wann sind wir ‚authentisch‘. Mit den besten Freunden am Lagerfeuer sitzen, ein Glas Rotwein in der Hand. Kein Rollenspiel, nur du, so wie du bist!“
Ich mag ihn, den Duft, er entwickelt sich wie ein Abend auf einer Waldlichtung, vom Rauchigen geht es über in ein sanftes Glimmen, wird an meiner Hand überraschend elegant. Daniel kann jede einzelne Zutat und ihr Zusammenwirken erklären. Er hat seine Nase über die Jahre trainiert. Empfehlen tut er mir eine andere Kreation: Anti.Anti
In der Beschreibung heißt es dazu: „Sei anti anti: Sei gegen diejenigen, die ablehnen, zurückweisen, verleugnen! Sei anti anti: sei für die, die lieben, umarmen, empowern! Ultramodern, weich und edel, kantig und bewegend wie eine moderne Skulptur. Klar und warm, rätselhaft und geheimnisvoll.“ Ein Hauch davon ist auch heute morgen an meinem Handgelenk zu spüren.
Mit den ausgefallenen Düften von Atelier PMP werden die indivuellen Eigenarten bedient. Eine Unterscheidung in Mann und Frau gibt es nicht mehr. Aber haben wir nicht sowieso schon immer lieber die Herrendüfte getragen?! Carmen entscheidet sich für CARE mit dem Wohlgefühl von Luxus und der Erinnerung an Kindheits Nivea und Rosen …
Alle Düfte sind diese Woche noch bei uns in der Poolstrasse 30 zu „beschnuppern“. Danke an Euch beide da oben auf dem Foto. Ein spannender Abend mit der Lust auf ein olfaktorisches Experiment.
Und im Sommer gibt es einen Anti-Anti-Dreckig-Bleiben Event auf der Insel. Dazu EMPA und TOPIA mit den passenden T-Shirts. Freu mich jetzt schon.
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