Warum ich so glücklich bin? – Ganz einfach: Weil ich so bescheuert bin, dass es schon wieder Spaß macht. Die Review des gestrigen Abends über die „Entschlüsselung unserer Glücks-Codes“ beginnt mit einer eigenen Anekdote: Ich gehöre zu jenen Menschen, die schnell und beherzt Geld ausgeheben, die es, wie es so schön heißt, „raushauen“, Prada, Gucci, Saint Laurent… – Und dann bin ich der größte Geizhals, wenn es um die kleinen Dinge des Lebens geht. Ich bewahre angebrannte Streichhölzer auf und will auf keine Fall Extragepäck auf Billigflügen bezahlen.

So heute Morgen auf dem Weg nach Paris. Schon im Bus ziehe ich die pinke Hose unter den orangenen Rock und erkläre es für „stylisch“. Dann die Bluse über der Bluse, dazu der Blazer, die Jacke, noch ein Gürtel über einen Gürtel. Bin eben It-GirL (und kostenbewusst).

Der Rucksack ist geschrumpft auf die vorgegebene „kleine Tasche“. Ich sehe aus wie „Madame Micheline“ oder wie „zwei Öltanks“, Körpertemperatur: kurz über unter dem Siedepunkt. – Egal, € 50 gespart. Ich amüsiere mich, bin happy, hebe ab und verteile links und rechts gute Laune. Nun zurück zu gestern Abend.

In unserer Mitte unser Talkgast Nicole Waldschmidt, ehemals verantwortlich für Medien-Packages der großen privaten Sender, gewohnt in Führungsposition zu sein, selbständig, mittlerweile Coach in Sachen „Sichtbarkeit und Eigenvermarktung“, wie man zufriedener, sprich glücklicher durchs Leben geht.

Dafür hat sie uns ihre zehn Punkte zusammengestellt. Mit meinem Reiseantritt habe ich mindestens drei davon abgearbeitet. Nummer 1: Was auch immer passiert, es annehmen, und das Beste daraus machen. Ich nicke zustimmend, hier bin ich Spezialistin.

Dann folgt der nächste Punkt, den wir unbedingt beherzigen sollten: Nicht immer „starke“ Frauen sein. Das ist so ein Slogan geworden, der mich mittlerweile kolossal nervt, weil es uns in eine Schublade stopft, die uns von uns selbst entfernt. Also kurz mal heulen, stöhnen, klagen, schlapp sein, zerbrechlich, nichts können, müde sich in die hinterste Ecke verkriechen … Macht einen nicht sofort glücklicher, aber auf lange Sicht schon.

Glücklich sein hat auch damit zu tun, andere glücklich zu machen. Ein Lächeln in das Gesicht des Gegenübers zu zaubern, ist mit Sicherheit ein besonderer Moment. Wer genießt ihn nicht. Ein Kompliment, ein Lob, ein Scherz, einmal liebevoll die Seele streicheln, die eigene und die andere, wertschätzen, aufeinander achtgeben.

Mit der Reihenfolge nehme ich es nicht so genau und auch Nicole hat sich schon längst von ihren Notizen gelöst. Ich erwähne den Dalai Lama und seinen Satz: Dass wir alle nach Glück streben, es ist in unserem Menschsein begründet. Wir sollten Situationen und Umfeld meiden, die uns daran hindern.

Nun pflichtet mir Nicole bei: „loslassen, was sich nicht ändern lässt“, ergänzt sie. Ich glaube, dass ist sehr wichtig, wie oft verharren wir in Strukturen, die ausweglos sind. Und wenn wir mal ehrlich sind, wir wissen es.

Am Ende landen wir dort, wo das Glücklichsein seinen Anfang nimmt: wahrhaftig mit sich selbst umgehen, Individualität wagen, unsere Kanten und Ecken zeigen und annehmen. Ich schaffe die Mode dazu, in der man sich wohlfühlt, die eigene Persönlichkeit ausdrückt und das auch ausstrahlt.

Danke Carmen, dass Du beharrlich auf Nicoles Instagram-Spur geblieben bist. Und danke Nicole für diesen klugen wie auch heiteren Abend. Deinen letzten Punkt bin ich noch schuldig: jeden Tag Glücksterne austeilen. Wir haben uns alle versprochen, es heute zu tun.

Nächsten IT’S A DIENSTAG ist Valentinstag mit ein paar besonderen Überraschungen von unserer Seite und einem Talkgast, der über viele Jahre journalistisch die Frauen beobachtet hat. Daraus ist ein Buch entstanden: Wir küssen nicht mehr jeden. Ich spreche von Claudia Hagge, und wir freuen uns auf Sie und Euch. 14.2.2023, ab ca. 17:30 Uhr. Anmeldung unter: info@romaetoska.de

PS: Der Beitrag war schon lange fertig, aber es fehlte das nötige Internet. Inszwischen bin ich in Paris auf der Premier Vision, habe mein geliebtes Südseebuch im Bus liegengelassen, meinen Anorak am Flughafen Orly vergessen (wiedergefunden), Toska an der Metro-Station verpasst. Aber (!) es war ein herrlicher Tag mit regem Glücksternen-Austausch.