Wo fangen wir an? Es ist immer gut, dort zu beginnen, wo wir Bekanntes erkennen. Nehmen wir die Ruwenzori Kollektion. Der gleichnamige Nationalpark zwischen der Demokratischen Republik Kongo und Uganda gehört zum Unesco Weltnaturerbe und lieferte die Vorlage für meine Kreationen. „Es geht um Natur per se, die Suche nach dem Mystischen und Magischen, um ein universelles Erlebnis, das über das konkret Gesehene hinausgeht„, schrieb ich auf dem dazugehörigen Hangtag und ende mit den Worten: „Darauf kommt es an, mehr denn je.“
Knapp 200 km nördlich davon liegt der Albertsee mit einem der ältesten Nationalparks Ugandas, berühmt für seine Artenvielfalt mit Elefanten, Giraffen, Affen, Geparden, Löwen … und über 400 Vogelarten, viele vom Aussterben bedroht.
Worauf will ich hinaus? Geduld, stellen wir uns erst einmal diese einzigartige Ursprünglichkeit vor inmitten eines Kontinentes, in dem es in weiten Teilen (Südafrika ausgenommen) bislang kein einziges Kohlekraftwerk gibt und damit die Chance, das Zeitalter der fossilen Energie zu überspringen – zum Wohle unseres Weltklimas.
Hätte ich nicht „Ruwenzori“ als Stichwort in meinem Kopf, ich hätte den Namen „Albertsee“, Uganda, überlesen in dem aktuellen Artikel über die COP27, der Klimakonferenz in Ägypten, die gestern startete. Nun aber bin ich sensibilisiert.
Man hat in diesem Gebiet riesige Ölfelder gefunden. Da Rohöl zähflüssig ist, muss es auf 50 – 70°C erhitzt werden, um gefördert zu werden. Außerdem ist eine enorme Menge Wasser (Albertsee) nötig, um das Öl aus dem Boden zu pressen. In Planung ist die längste Wärme-Öl-Pipeline der Welt, die East African Crude Oil Pipeline (EACOP). Mit 1.443 km soll sie vom östlichen Uganda quer durch Tansania bis zum Indischen Ozean laufen. Beteiligt sind der europäische Öl-Konzern TOTALEnergies und die China National Offshore Oil Coroporation. Die Bewilligung für das gigantische Unternehmen ist seit 1. Februar 2022 erteilt.
Die Regierungsvertreter und Bosse schütteln sich die Hände, endlich eine wichtige Wirtschaftsperspektive für eines der ärmsten Länder der Welt, ein Flughafen wird in unmittelbarer Nähe zum Albertsee gebaut, Transportwege, Infrastruktur … Menschen müssen umgesiedelt werden, man spricht von 25.000 PAP („Project Affected Persons“, projektbetroffene Personen), NGOs gehen von dem Vier- bis Fünffachen aus.
Wollen wir noch detailliert über die zerstörten Lebensräume der Schimpansen sprechen, die Ausrottung von Wasser- und Wattvögel in den Feuchtgebieten …? – Ich denke an meine Sätze auf dem Ruwenzori Hangtag: Worauf kommt es an, mehr denn je?
… Dass solche Projekte nicht mehr realisiert werden, dass stattdessen die reichen Industrieländer ihre Verpflichtung ausweiten, nicht nur den Umbau zu erneuerbaren Energien in Südafrika mitzufinanzieren, sondern auch den Aufbau alternativer Energiequellen in den anderen Staaten Afrikas (Just Energy Transition Partnership).
Ruwenzori Basic Bluse, Seide, S + M (€ 498)
Wir sind vernetzt. Was dort passiert, passiert global. Wir als westliche Staatengemeinschaft investieren nicht in eine Low-Income-Ferne, sondern in unsere unmittelbare eigene Gegenwart und vor allem in unsere Zukunft. Wie ich geschrieben habe: Ruwenzori. Es geht nicht um Uganda, sondern um Natur per se. Ich hätte addieren sollen: Es geht um das Leben auf dieser Erde!
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