Es ist wieder soweit: Am 21. Februar ist Bikebrennen auf Sylt, der inoffizielle Nationalfeiertag der Insel, immaterielles UNESCO Kulturgut, altes friesisches Brauchtum, den Winter auszutreiben. Ich werde dort sein, auch wenn ich mich den Fackelzügen nicht anschließe, ich mag keine Fackelzüge, aber danach könnte es das traditionelle Grünkohlessen geben.
Sylt Life fragte mich um eine Kolumne, für die ich überraschend lange nachdachte, bis ich mich endlich entschied, was zu schreiben. Die Zeiten sind keine einfachen, und es gilt, dafür den richtigen Ton zu treffen. Umso herzlicher meine Einladung in das warme mit Kerzen beleuchtete Kapitänshaus.
BIKEBRENNEN
21. FEBRUAR 2024 und folgende.
Nachfolgend der TEXTAUSZUG aus Sylt Life: Verjagen wir den Winter, verabschieden wir uns von der grauen Nebel-Suppe, die schon seit Wochen über der Insel hängt. Und dann? Warten wir auf Sonne und Wärme, auf Ostern und die Saison … – Hört sich nicht schlecht an, aber dieses Jahr wird mehr von uns verlangen als das sehnsuchtsvolle Hoffen auf ein „Alle-Jahre-Wieder. Die Zeiten haben sich verändert, es sind keine einfachen. Gefragt sind die Optimisten mit wachem Verstand, die nicht aufhören, die Welt zu denken und darüber trotzdem nicht verzweifeln. Wir suchen die Nähe zu den Mutmachern, brauchen eine ehrlich gefühlte Nähe, Seite an Seite, wie die großen Demonstrationen gegen Rechts gerade zeigten.
Und Mode? Was kann die Mode leisten, wenn einem der Sinn ganz anders steht und die Kleiderschränke voll sind? Ist Mode nicht schrecklich eitel und oberflächlich? Fashion is all. Ich kommuniziere darüber, habe mir einen Salon geschaffen, in dem sich Menschen zusammenfinden, denen die Welt nicht egal ist, die Wertschätzung füreinander hegen. In unserem Geschäft in der Poolstrasse 30 in Hamburg-Neustadt findet so etwas jeden Dienstag statt, auf Sylt wird es sich über die kommenden Monate ebenfalls etablieren. Wartet ab! Welcher Ort könnte dafür schöner sein als der Roma e Toska Flagship Store, das Kapitänshaus von 1689, direkt gegenüber dem Dorfkrug.
Saskia de Vries (Achse e.V.) schreibt ihren Kindsheitstraum auf.
Aber der Anfang von allem ist die Kollektion. Mit den Mitteln der Mode versuche ich mir die Welt zu erklären, kommende Trends zu erspüren. Die Beschäftigung mit Alexander von Humboldt führte mich zu einer ganzheitlich verstandenen Natur. Es gibt noch letzte Modelle mit den Muschel-Motiven.
Zu den Illustrationen von Iya Voinich wird es Naturdarstellungen geben (Humboldt, Schmetterlinge)
Für das Frühjahr/Sommer gehe ich zu einer ganz anderen Ursprünglichkeit: „Childhood“, (Kindheit). Alles besitzt eine Seele, die Bäume und Blumen, die Tiere, der Mond und der See. Es gibt Geister, gute wie böse. Ich tauche ein in meine eigene Vergangenheit als kleines Mädchen, erinnere die Angst vor allem Unsichtbaren, die Märchen der Gebrüder Grimm.
Die Recherchen und Gedanken führten mich rund um den Globus in die entlegensten Winkel zu den indigenen Völkern und wieder zurück in das aktuelle Zeitgeschehen. Die „Monster“ von früher sind zu Begleitern geworden, oder wie eine Freundin soeben schrieb: „Du magst es glauben oder auch nicht: Sie können keinen Schaden mehr anrichten. In der Psychotherapie nennen wir das „Schattenarbeit“.
Kismet träumt von sich als Eisprinzessin, dahingleiten und anschließend heiße Schokolade.
Es gibt viel zu erzählen, mit dem ich mich zu den Optimisten zähle. Freu mich auf Sie und Euch! Geöffent täglich von 12 – 17 Uhr, Alte Dorfstrasse 2, Kampen/Sylt.
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CHILDHOOD TREE BLOUSE
€498,00 inkl. Mwst. -
GUTSCHEIN EURO 1000
€1.000,00 inkl. Mwst.
Liebe Birgit, lass uns den Bogen weit spannen – mit wachem Blick und weitem Herz. Mir gefallen deine Texte und ich mag daran anknüpfen, beschäftigen uns doch ähnliche Dinge aus unterschiedlichen Perspektiven. Schon das ein schöner Ansatz, finde ich.
Wie wäre es, wenn wir dem Biikebrennen unsere persönliche Note verleihen? Wie z.B.
• den Fackelzug als Lichterzug sehen, der mit dem Feuer das Dunkle in die Transformation treibt?
• Eine bewusste Entscheidung zu treffen, wovon wir uns verabschieden wollen?
• Unsere Energie bewusst den Dingen zur Verfügung zu stellen, für die es sich lohnt – persönlich und global?
• Die Dinge aus unserer Vergangenheit aufzuräumen, sie in förderliches und hemmendes zu sortieren?
• Licht ins Dunkle zu bringen, ja, auch in Bezug auf unsere Vergangenheit mit ihren Konditionierungen?
Ich werde das erste Mal beim Biikebrennen dabei sein, auch beim Fackelzug. Vielleicht verabreden wir uns?
Ja, und die Mode? Für mich im besten Sinne eine Möglichkeit, meine Persönlichkeit zum Ausdruck zu bringen und meine Gestaltungsräume zu erweitern.
Deine Mode: tiefsinnige Erzählungen über die Gestaltungsmöglichkeiten des modischen Ausdrucks und ein Angebot, sich sich selbst und dem Leben zu zuwenden, sich neu zu entdecken, Entscheidungen zu treffen – kreativ und spielerisch. Wie schön!
Vielleicht bis zur Biike, Christine
Wie schön der Gedanke, das Dunkel in Hell zu verwandeln. Nennen wir es Lichterzug! Freue mich auf die Fortsetzung…