Es ist wieder einmal früh, ich stehe auf dem Bahngleis Westerland/Sylt und warte auf die Einfahrt des Zuges nach Hamburg. Es ist noch dunkel, der Wind weht scharf, verkrieche mich in meiner Kapuze und lese die ersten Nachrichten des Tages. Putin, und immer wieder Putin. Es sieht nach Krieg aus. Was das bedeutet, bis in unser Leben hinein, ist ungewiss. Und genau wie an dem 11. September 2001 fühle ich dieses unbestimmte Unwohlsein, das sich dumpf in meinem Inneren ausbreitet.
Im Anhang zeige ich die Rede des Kenyanischen Botschafters in der Uno (22.2.2022). Karen Michels hatte gestern beim Abendessen davon erzählt und wie sehr es sie bewegt hat.
Ich selbst denke an Immanuel Kant, dessen Schriften für mich kaum lesbar sind, aber umso markanter daraus seine Sätze, die alles (!) zusammenfassen:
„Die Freiheit des Einzelnen endet dort, wo die Freiheit des Anderen beginnt.“
Es lässt sich auf Etnien übertragen, auf Territorien und auf ganze Staaten. Immanuel Kant’s Schriften sind an keine Nation gebunden, genauso wenig wie an eine Zeit. Sie gehören mit zu dem wichtigsten Gedankengut unserer abendländischen Kultur.
Er war unter anderem seit 1794 Ehrenmitglied der Russischen Akademie der Wissenschaften in St. Petersburg. Putin wird ihn gelesen haben. Der russische Präsident lässt aus eigener Tasche das Privathaus des Philosophen restaurieren. Hätte er ihn doch nur verstanden.
Geburtshaus von Immanuel Kant in Königsberg.
Titelbild: Immanuel Kant Statue in Kaliningrad (ehemal Königsberg).
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