Mal schauen, ob ich Euch in die Falle tappen lassen kann, ob Ihr doch nicht frei seid von Gender-Vorurteilen. Lasst mich von einer jungen Frau berichten, gerade mal 25 Jahre alt, blond, sehr hübsch. Sie trägt kurze Röcke und Kleider à la Courrèges oder Pierre Cardin. Ihre Stimme klingt scheu und ist dennoch präzise. Es könnte heute sein, aber es spielt in der Mitte der sechziger Jahre in Houston, Texas, USA.

Das „Mädchen“, wie die Presse sie nennt, hält sich die meiste Zeit im NASA Kontroll-Zentrum auf. Welche Position hat sie dort wohl inne? A.) Hübsche Freundin eines Astronauten, die ein wenig in seiner Nähe abhängt? B.) Sekretärin, die für die reibungslose Kaffee-Kuchen-Versorgung zuständig ist? C.) Praktikantin, die bei den Rechenaufgaben hilft? D:) Model für Vogue und Life Magazin? F.) Chefin des Return-to-Earth Programs?

Hier die Auflösung:

Poppy Northcutt (*1943) hat die Rückkehr der Astronauten von Apollo 8 berechnet und deren Flugbahn zur Erde korrigiert, als sie verspätet hinter dem Mondschatten wieder auftauchten. Bei Apollo 11 war sie beteiligt an der Landung auf dem Mond sowie dem sicheren Wiedereintritt in die Erdumlaufbahn (1969). Sie rettete Apollo 13. Poppy war blond, war hübsch, war smart und brillant. Sie war die erste Frau in dieser Position. Irgendwo muss man beginnen.

Stiefel Taglia Scarpe, Gürtel Pierre Cardin Anfang 1960er (€ 1.200)

PS: Diese Nachricht unbedingt weitergeben an all die jungen Mädchen, die gerade kurz vor dem Abitur stehen. Hübsch und gescheit war noch nie Widerspruch. Einige von ihnen werden die Ersten sein für etwas Neues, werden auch weiterhin mit Vorurteilen zu kämpfen haben. Nicht beirren lassen! Es war eine Frau, die die gefeierten Helden sicher zurück zur Erde brachte!