Das Jeanshemd ist ein ausgesprochen „männliches Kleidungsstück“, erklärt ein renommierter Stilexperte, an dem die sexuelle Befreiung, Transgender & Co, Marilyn Monroe, Jane Birkin und „Boyfriend“ gänzlich vorbeigegangen sind. Ich nehme es zum Anlass, das gute alte Stück zu huldigen, das gleich vielfach in unseren Kleiderschränken hängt, side-by-side bei meinem Mann und bei mir.

Schal Bonnard, Brosche/Anhänger Yves Saint Laurent Vintage

Einmal mehr denke ich an mein Gespräch mit Roma (27), in dem es nicht um Frauen und Männer ging, sondern um weiblich und männlich in unterschiedlichen Dosierungen und Koexistenzen und das, als sich ständig verändernde Variablen. Heißt: Mal bin ich mehr das eine, mal das andere.

Kurze Hose, Gürtel Japanischer Garten, alte Jil Sander-Weste, Stiefel Taglia Scarpe,  Schmuck Yves Saint Laurent

Am liebsten kombiniere ich eine Portion Männlich mit einer Portion Weiblich, zum Beispiel den Rock mit dem Jeanshemd, letzteres entwendet in Größe XL von der linken Kleiderschrankseite des Grafen. Die Krawatte lass ich allerdings weg, der Schmuck steht mir besser.

Eine Dame in der Nord-Ostsee-Bahn wies mich darauf hin, dass ein Knopf zu weit geöffnet sei. Ist er nicht, ist Absicht, so muss ich mich nicht in der Schlange für den Bus anstellen, sondern werde gleich vorgelassen. Jeanshemden verpflichten, frech zu sein.

Weil er so außergewöhnlich ist, so empfindsam, zart und schon so lange her, erinnere ich an den Film „Brokeback Mountain“ (2005) und das Jeanshemd. Regie: Ang Lee, Hauptrollen: Jake Gyllenhaal und Heath Ledger.