Ein wenig überraschend wird es heute eine Homestory, das Styling von „Swimmingpool“-Türkis ist auf morgen vertagt. Ich liebe Bücherschränke, und woimmer ich zu Gast bin, lasse ich heimlich meinen Blick über die Regale schweifen. Bücher und ihr Arrangement verraten viel: Was wird gelesen und wie wird gelesen? Welcher Ordnungssinn unterliegt dem Nebeneinander? Stehen davor ein paar Fotos, ein paar Mitbringsel von den Reisen? Selbst das sparsamste Bücherregal erzählt.

Mich umgeben ständig Bücher, in Stapeln neben dem Bett, auf den Fensterbänken meiner unterschiedlichen Behausungen, im Rucksack zwischen Sylt und Hamburg, neuerdings auch im Strandkorb. Nun habe ich versucht, oben im Kapitänshaus ein wenig Ordnung zu machen mit einem neuen alten englischen Bücherregal.

Die Abstände der schmalen Bretter sind nicht verstellbar, sie geben mir die Sortierung vor: nach Größe. Es kommt zu schrägen Kombinationen und nicht kompatiblen Wahlverwandtschaften. Auch ist kein Platz für Folianten und Bildbände, die müssen woanders einsortiert werden.

Unten quer liegt das zerfledderte Buch von Walter Moers „Käpt’n Blaubeer“, mit dem Roma endlich das Lesen lernte. Darüber die „talentierte Mrs. Highsmith“, von mir angefangen und wieder zur Seite gelegt, genauso wie „Clementine“, die Frau von Winstion Churchill (aber mein Blogbeitrag dazu erfreut sich permanenter Leserschaft).

Der Goldene Löwe von Cannes für beste Kamera, dahinter Toska in einem first Outfit von mir. Ich ordne und dekoriere und husche dabei in die eine oder andere Begebenheit von früher.

Für Truman Capote wird es in der Reihe zu eng, ich stelle das Taschenbuch quer, mag das Cover und die geknickten Ecken, sie erinnern mich an meine Sommer-Stories. Walter Benjamin gibt es gleich doppelt und genauso „Die Pest“ von Albert Camus.

Es entsteht ein herrliches Chaos, das nichts mehr mit bibliophilen Systemen zu tun hat. Eher sieht es aus wie ein Bild voller Gedankenfetzen und Fundstücken. Vom Bett aus werfe ich noch einen letzten Blick auf mein Werk. Ganz oben liegen horizontal übereinander die Bücher, die ich immer in die Hand nehme oder unbedingt als nächstes lesen muss.

Dann schlafe ich ein, die nächsten Stunden gehören den Träumen bis ich mit dem ersten Morgenlicht aus der gegenüberliegenden Ecke das leise Flüstern unendlich vieler Stimmen höre.

Thank God, it’s Friday! Sehen wir uns in Hamburg, sehen wir uns auf der Insel. Morgen ist die Poolstrasse geschlossen, Sylt ist geöffnet, auch am Sonntag (11 – 17 Uhr).