Vorgestern stürzte die Website kurzfristig ab, gestern hatte ich eine so wunderbare Idee für einen Beitrag, aber dann fehlt die Zeit, zu viele Kunden und Freunde auf Sylt (auch schön). Und nun sitze ich wieder im Zug und tausche den einen Himmel gegen den anderen Himmel.

Die Uhrzeit ist ungefähr die gleiche, nur liegen 24 Stunden dazwischen. Ich sitze wieder im Zug. Noch eine Stunde, dann bin ich in Hamburg, fahre in die POOLSTRASSE 12. Über den Tag verteilt Besuche by Appointment, bis dann um 16:00 Uhr der nächste Vortrag mit Dr. Karen Michels stattfindet. Es ist eine Wiederholung vom Donnerstag, aber was heißt schon Wiederholung bei uns beiden, die wir immer wieder neue Wörter finden für alles und abschweifen in andere Gedankenwinkel. Ich freue mich schon sehr auf die Mäander der versierten Kunstwissenschaftlerin.

Die meisten würden jetzt denken, die Frau spinnt, immer dieses Pendeln morgens früh oder abends spät, und oft noch am selben Tag. Keineswegs, ich liebe diese „Schwellenräume“, wie sie Walter Benjamin nennt, Ort und Zeit zwischen dem hier und gleich. Ich kann abschweifen und notieren, ganz für mich, loslassen und aufgreifen, erinnere mich zurück und plane nach vorn.

Und morgen berichte ich dann von gestern, was heute das Heute ist. Und dann tausche ich den Himmel über Hamburg mit dem Himmel über der Insel ein. Dazwischen liegen drei Stunden mit der Bahn von – ja was nun – dort nach hier, oder hier nach dort. Es wird sich definieren, wenn ich im nächsten „Zwischenraum“ bin. (Vortrag über Walter Benjamin in der POOLSTRASSE 12 im November 2020)