Wieder einmal Sonntag. Wieder einmal sitze ich im Zug von Sylt nach Hamburg. Keine Mitfahrenden, obwohl sich heute doch die Insel entleeren sollte, denn ab morgen gibt es das Verbot für touristische Unterbringung, die Restaurants schließen, die Geschäfte dürfen allerdings geöffnet bleiben. Es gibt Sonderangebote für Insulaner und Zweitwohnbesitzer, andere sind ja nicht da.

Der Computer ist aufgeklappt, ich schreibe, humorig, witzig, so wie ich es am besten kann, gegen die Zeit und gegen die Umstände. Weglächeln, so gut es geht, und trotzdem tief hineinfühlen in die Veränderungen, die auf uns alle (!) zukommen, denen wir mit neuen Antworten und phantasievollen (wenn möglich) Ideen begegnen müssen.

Wenn das Universum aufpassen soll, dann müssen wir uns dafür bereit halten. Nicht, dass es uns so geht wie dem Ertrinkenden, dem Gott nacheinander zwei Boote schickte, um ihn zu retten. Der arme Mensch im Wasser dachte, der liebe Herrgott würde persönlich vom Himmel herabsteigen, um ihm zu helfen und verkannte die Chance der beiden Schiffe. Pech, da stand er dannvor der Himmelspforte und beklagte sich heftig. Dumm gelaufen.

Die Sonne geht wunderschön blutrot auf, davor huschen die Bäume als dunkelgrüne Schatten vorüber. Ich muss an Mark Rothko denken. Meine Gedanken gehen mal wieder in alle Richtungen. Was ist nicht alles schon in diesem Jahr geschehen und noch ist es nicht zu Ende. Sonni wollte ein langweiliges Jahr, ich ein spannendes, als wir uns im Januar am Tisch bei Kerzenlicht austauschten. Wir saßen gerade wieder beisammen und mussten daran denken. Wir bekamen, was wir uns nicht vorstellen konnten, Monate, die uns ausgebremst haben und vieles Bisherige in Frage stellten.

Wie schön, dass es Sylt gibt, das die MILCHSTRASSE 11 Vergangenheit wurde und das der Tempel in der Poolstrasse 12 in Hamburgs-Neustadt als aufregendes Projekt dazu gekommen ist. Meine Böotchen. Heute und morgen bin ich dort ab 11:00 Uhr. Wer mich besuchen möchte, der schickt mir einfach eine e-mail oder oder eine sms (0172-4313905).