Geburtstage mir merken, ist nicht gerade meine Spezialität, und meist erwischt es mich überraschend und unvorbereitet, jedoch nicht weniger herzlich: Der Hamburger Künstler und Freund, Rolf Rose, wird heute 88 Jahre alt. Gratulation! Wir haben uns aus den Augen verloren und sind uns doch nicht aus dem Sinn, zu verrückt und prosaisch unsere ungezählten Begegnungen. Grund genug für eine kleine schmunzelnde Hommage mit ein paar „improvisierten“ Bilder.

Meine Arbeiten von ihm hängen in Hamburg, ich bin auf Sylt. Deswegen bleibt es sparsam mit den Abbildungen in diesem Beitrag (das holen wir nach). Ein Foto aus unserem damaligen Loft, mit den Stapeln von Büchern neben dem Bett. An der Wand die wunderschöne minimalistische Malerei von Rolf Rose aus den frühen siebziger Jahren, es sieht wahrhaft bohemian aus. Das Bild besitze ich immer noch.

Eine andere kleine frühe Papierarbeit, aus der Entfernung fast wie das Schwarze Quadrat von Malewitsch, ist bei Toska in der Wohnung in Berlin-Neukölln. Ich liebe sie in diesem ganz anderen Kontext, zusammen mit Toskas Deckenmalerei. Es zeigt wie seine Kunst zeitlos den Bogen in die junge Generation schlägt.

Abb: Kleines Quadrat, Öl auf Holz, 1980er Jahre.

Ganz genau erinnere ich mich, als ich das erste Mal in Krempe (Schleswig-Holstein) bei ihm vor der Tür seiner alten Windmühle stand, da muss ich 27 oder 28 Jahre alt gewesen sein und sollte eine Ausstellung in Schweden mit Hamburger Künstlern organisieren. Ich glaube, ich trug sogar den Gaultier Blazer von dem Bild unten.

Dieses scheppernde Lachen, diese mitreißende kumpelhafte Herzlichkeit. Er zog mich rein in sein Atelier, in diese wunderbaren Künstlerräume. Seine Frau Uta backte einen Kuchen, und Rolf gab mir das Gefühl, dass ich genauso viel weiß wie er und wir uns ohne viele Worte verstehen. (Macht er bis heute: „Du weißt Bescheid, Birgit“ – Hoffe ich!)

Es wurde eine sehr besondere, schnodderige, freche Freundschaft bis heute. Keine der ausgetauschten Gedanken hat an Aktualität verloren. Immer wieder ging es um die Transzendenz von Malerei. Seine großen Künstlerkollegen und -freunde wurden weltberühmt: Donald Judd, Ad Reinhart, Frank Stella … Intellektuell ist er mit ihnen auf Augenhöhe. Aber sein Leben und seine Karriere nahm bockig andere Wendungen, trotz all der Kontakte, Ausstellungen und Publikationen. Das kann man bedauern oder auch nicht, es ist so.

Als Frühchen 1933 in Halberstadt geboren, drückten die Ärzte der Mutter das Baby im Schuhkarton in die Hand: Schauen Sie, ob er durchkommt. Er kam durch, er ist irgendwie „unkaputtbar“, und er besitzt etwas, was heute selten geworden ist: eine große (Künstler-) Persönlichkeit.

Ich ziehe mir zu seinen Ehren die hochhackigen Schuhe an und die kurze Hose, ich weiß, das gefällt ihm, und dann streiten wir in Gedanken und lachen dabei. Herzlichen Glückwunsch zum Acht-und-Achtzig-Jährigen! PS: Morgen gibt es weitere Fotos von Arbeiten in diesem Beitrag!