Wie lange habe ich nach Modeschmuck gesucht, der zu Roma e Toska passt, der nicht gesehen und langweilig ist, dem man nicht schon von Weitem die lieblose industrielle Vervielfältigung ansieht. Gefunden! In einer Hamburger Sammlung sah ich die Kette: bockig, fremd, widersprüchlich. Dreimal bin ich zurückgekehrt, habe sie anprobiert und wieder zurück gelegt – bis ich sie endlich kaufte. Mein Herz schlug höher, wusste ich doch, dass ich etwas ganz Besonderes erstanden hatte: Eine frühe Arbeit von Robert Goossens für Yves Saint Laurent. Wie wundervoll. Seitdem suche ich wie ein Trüffelschwein die schönsten Arbeiten für den Französischen Couturier und meist sind sie von Goossens.

Robert Goossens

1926 wurde Goossens als Sohn eines metallverarbeitenden Handwerkers in Paris geboren. So etwas wollte er später in Perfektion lernen, und er tat es in einer ungenierten Üppigkeit und in einer meisterlichen Simplizität.

Goossens

1953 wurde Coco Chanel auf den jungen Haute Jewelry Künstler aufmerksam. Die Beiden passten zusammen, denn auch sie kombinierte wertvolle Juwelen mit Modeschmuck, falsche Steine mit echten. Nur ein Jahr später wurde die erste gemeinsame Kollektion lanciert mit byzantinischen Elementen, Süßwasserperlen, matten Goldlegierungen und Halbedelsteinen, die fortan die Handschrift prägen sollten.

Yves Saint Laurent

Goossens arbeitete für die großen Couturiers in Paris. Von 1955 – 1968 entwarf er für Balenciaga und ab den 1970er Jahre entwarf er über lange Zeit den Modeschmuck von Yves Saint Laurent.

Goossens for BalenciagaGoossens for BalenciagaGoossens for Balenciaga

Broschen/Pendent/Kette und Armband Robert Goossens für Balenciaga, Milchstrasse 11, Hamburg-Pöseldorf.

Goossens for YSL

Kette und Anhänger von Goossens für Yves Saint Laurent.

Goosens

Aber verbunden blieb er auf’s engste mit dem Haus Chanel, das 2005 das Unternehmen mit seinen beiden Söhnen übernahmen. Im Januar 2016 starb der große Meister des „Poverty de Luxe“ Stils, wie die Vogue 1926 den Modeschmuck nannte. Es ist ein noch weitestgehend unentdeckter und unterschätzer Markt mit einer großen Faszination. Ich suche weiter, weltweit, in Sammlungen in den USA, in England und natürlich in Frankreich.

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