Es gibt Düfte, die einen sofort in eine Zeit, in ein Land, an einen Ort katapulieren. Paris hat solche Düfte, wie der frische Morgen mit dem kalten Wasser, das die Reste der Fischauslagen vor der Restaurants wegspühlt. Oder die New Yorker Metro und der schwüle Muff der Kulturen … Mit der Musik ist es ähnlich. Und so begann für mich heute um 4:35 Uhr eine Reise zurück in das Jahre 1986 mit dem Wind aus Südwest hinweg über die Biscaya, hinter uns die Küste von La Coruña, Nordspanien.

Ich bitte den Taxi-Fahrer das Radio auf laut zu drehen. Und da sind sie wieder die Bilder von der weißen Segelyacht, mit fünf Jungs und mir, die wir das Schiff von Lissabon nach Hamburg überführen sollten. Zwei von ihnen konnten segeln, drei nicht, ich schon, aber ich war das Mädchen, ein Sonderfall. Wir hörten das Lied von Christopher Cross immer und immer wieder, in unsere Leben versunken, die einen im Studium, die anderen schon im Beruf. Ich war gerade aus Amerika zurück, beschäftigt mit meiner Dissertation. „Ride like the Wind … to be free again“, jeder besaß eine andere Idee von diesen Zeilen.

Nachts saßen wir draußen zu zweit, vier Stunden, ohne ein Wort zu wechseln, dann kam die Ablösung. Kälte, Sturm, Angst, Wasser von allen Seiten, dann wieder Sonne. Ich saß da und beobachtete, blieb stumm wie die anderen auch. Das Lied war unsere Sprache. Wir haben uns nach der Reise nie wieder gesehen. Jeder ging seiner Wege, eine Freiheit im Kopf und im Herzen, die eingelöst wurde oder auch nicht. „Ride like the Wind“ heute morgen hat alles für einen kurzen Moment wieder aufleben lassen. Turn the music on, diesen Song aus den achtziger Jahren. Euch einen guten Start in die Woche.

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