Windstille am Meer, so friedlich und unschuldig, dass man beinahe vergisst, wie vorgestern noch die Wellen wütend am Kliff nagten. Es ist Ebbe, der Stand ist wieder breit, allerdings liegt das meiste davon bei Flut unter Wasser. Es gibt wieder Vogel-Spuren und die Möwen ruhen sich auf den Sandbänken aus.

Diese Insel ist schon ein Phänomen, kaum verklingt das Fluchen über dieses gruselige Dauer-Regen-Wetter, schon ist man der felsenfesten Überzeugung, es gäbe keinen schöneren Ort auf der Welt für einen morgendlichen Spaziergang.

Ich werde zu Archäologin von Sandmalereien, die die Strömung um die Steine gepinselt hat. Kann mich nicht sattsehen an dieser Abstraktion made by nature. Wenn die regennassen Fensterscheiben ein Motiv sind für zukünftige Tuch-Editionen, dann sind es diese Sandbilder allemal. Vergessen ist, dass anderenorts der Karneval tobt. Ich feiere meine Stille.