Es ist der letzte Talk-Event zu „Leben & Liebe analog“ in dieser Saison, auch wenn Gaby Pochhammer mir später noch aufs Band spricht: „Welch schöner Abend. Ich könnte diese Veranstaltungen mit Dir, die könnt ich so…, ach ich weiß auch nicht, dauergeführt machen!“ Geht mir ähnlich, wieder ein Highligh. Unser Gast: Dirk Erdmann, Besitzer des Hotel Rungholt in Kampen auf Sylt, zweiter Bürgermeister, exzellenter Golfspieler, mit zahlreichen amtlichen und ehrenamtlichen Aufgaben zum Wohle der Insel.

Wieder quetschen wir uns in die „gute Stube“, wird das Kapitänshaus zum „Salon für interessante Menschen“, die sich zusammenfinden, um nicht nur bei einem Glas Crément zu stehen, sondern den echten Austausch zu pflegen, die herzlichen Umarmungen, die Neugierde auf den anderen. Ich will nicht sagen, dass unterscheidet uns, aber es macht uns aus.

Wer ist der Typ, der neben mir sitzt? Gutaussehend, gerade 60 geworden, feierte gleichzeitig das 90-jährige Jubiläum des Hotels, das er von seinem Vater überschrieben bekam, da war er dreißig. Und der hatte es von seiner Tante Netty Nann geerbt, der Grande Dame von Kampen.

Das Hotel Rungholt am Ende der Kurhausstrasse in Kampen, 1933.

Nun steht die nächste Generation in den Startlöchern mit der ältesten Tochter und den beiden Söhnen. Es scheint, als würde das Generationen-Projekt gelingen, und das in einer Zeit, in der Kinder gern ihre eigenen Wege gehen, auf jeden Fall nicht die vorgezeichneten.

Dirk Erdmann lächelt, wie einer, der schelmisch weiß, dass es auch mal kracht, dass nie alles glattläuft. Über 80 MitarbeiterInnen wollen gemanaged werden, jeder hat sein eigenes Schicksal, will beim Namen genannt werden. Dirk Erdmann erzählt von seinem Tellerwäscher, den er über all die Jahre unverzichtbar schätzen lernte. – Hey, haben wir hier einen modernen Mann zwischen uns, so einen, wie wir ihn oft vermissen, jemanden, der auf Augenhöhe Teamarbeit versteht?

Am Ende des Abends knufft mich eine Freundin an und bestätigt mir diesen Eindruck. Es gibt sie, diese Allrounder, die hart arbeiten, schlicht und geraderaus sprechen, und dabei gleichzeitig humorvoll mit Mutterwitz über den „Klippenrand“ schauen. Was die Zukunft bietet, versuchen sie nachhaltig zu gestalten. Wie schön, dass wir an unseren Events nicht nur einen von ihnen einluden, sondern gleich mehrere: Johannes King, Eric Weißmann, Daniel Plettenberg …

Das Hotel Rungholt heute morgen auf meinem Spaziergang zwischen Dünen und Meer.

Aber zurück zu Dirk Erdmann, der in Gert Prantner vom Hotel Vier Jahreszeiten in Hamburg seinen frühen Mentor fand, dort seine Lehre als Koch absolvierte, seine Frau kennenlernte, und so seinen Weg fand in das Familiy-Business. Den zukünftigen Dialog mit den erwachsenen Kindern will er offen führen.

Mal schauen. Was auch passiert, er wird sich nicht langweilen, sagt er mit einer gehörigen Portion Überzeugung. Sieht danach aus, und ich wünsche ihm, dass sich noch manch ein Projekt realisieren lässt, das dieses „Dorf“ auch weiterhin außergewöhnlich macht.

Und was passierte nun auf Zimmer 124 mitten in der Nacht, um drei Uhr in der Früh? Wir lachen herzlich, die wir in unserem „Leben&Liebe Wohnzimmer“ beisammen hocken. Psst! Geheimnisse über Gäste werden nicht verraten. Menschen im Hotel bleiben ein Micro-Kosmos der Diskretion.

Spontan überlegen Dirk Erdmann und Gaby einen Tisch für Singles als Hotel-Event. Und was sie und ich für die Wintermonate so ausgeheckt haben, dass lassen wir Euch rechtzeitig wissen. Es hat etwas mit Flirten zu tun und dem „Savoir-Plaire“, wie die Franzosen sagen.