Fünfzehn Stunden Flug Lima – Amsterdam + sechs Stunden Zeitunterschied. Es ist Nacht, ich versuche zu schlafen. Mein Nachbar hat sich ausgebreitet, meint, seine Daunenjacke wäre die perfekte Decke, weit ausladend über die Lehne, meine bezahlte Sitzplatzbegrenzung. Ich habe die Beine angezogen und versuche es eingerollt wie ein Igel. Energie tanken, so lange es geht, wohlwissend, wenn ich einmal gelandet bin, geht es rund. Landing on Earth Teil 3.


Als die Räder auf der Rollbahn aufsetzen, habe ich schon das Telefon in der Hand. Roma ist dran, Sylt. Was darf sie weggeben, was bleibt. Packen. Packen. Während ich spreche, ist da dieser Wahnsinnsregenbogen, doppelt, so als würde er sagen, alles wird gut, ein Neubeginn, bleib gelassen. Atmen. Drei Wochen liegen hinter mir in diesem fernen Peru, in denen ich die Seele dieses faszinierenden Landes kennenlernen durfte, die Gelassenheit und das Vertrauen der Menschen, dass alles ein Kreislauf ist.

Weniger als 24 Stunden später bin ich auf der Insel, habe den Vertrag für die neue Wohnung in Hamburg ausgehandelt, keine 100 m von der Poolstrasse entfernt. Es wird unsere Wohnung, Roma e Toska Gallery und Salon. Nun gilt es, anständig abzuschließen, Roma noch an meiner Seite. Lachend und leicht fühlt es sich an, Erzählbrocken mischen sich in unser Schaffen. Abends sitzen wir beisammen, Christine kommt dazu. Familie, jeder berichtet, ich am meisten. Wir leeren einen guten Tropfen. Gelandet und dennoch schwebe ich ein wenig, der Wandel fühlt sich unwirklich an. Sterne am Himmel!

In meiner vorerst letzten Kolumne habe ich über das Haus geschrieben, eine Ode. Zehn Jahre haben wir an seiner Geschichte mitgewirkt, aber es gab ein Davor und es gibt ein Danach.

Das Abschiednehmen hat schon lange vor dieser hektischen Woche begonnen. Es hungerte mich nach Veränderung mit der Neugier, was alles noch bereitsteht, statt dort zu verharren, wo langsam die Kraft entweicht. Haus und ich werden jeder für sich andere Wege beschreiten, versehen mit den schönsten Erinnerung, die bleiben.


Und während sich ein Karton nach dem anderen füllt, bleibt die Atmosphäre trotzdem heimelig, vertraut und behütet. Es ist eben ein guter Ort.


Noch im Dunkeln wanderte ich gestern früh mit Hund Bonnie durch die Heide, magisch das erste Hell des Morgens, dann fing es an zu regnen, als müsse sich das November Wasser-Kontingent an diesem Tag erfüllen. Es hörte einfach nicht auf, wie aus Kübeln zu schütten. Die Transporteure waren nass bis auf die Knochen, als endlich alles im LKW war. Mittlerweile die dritte Tour. So eine „Wunderkammer“ hat es in sich.

Das Putzteam von Lilli saugte und wischte. Ich war pitschnass von den endlosen Wegen zwischen Gartenkammer und Sperrmüllcontainer. Fertig! Wie elegant das Haus wirkt, reinlich und bereit für sein nächstes Kapitel – ohne mich.


Still saß ich in den leeren Räumen, wo wir so viele gemeinsame Begegnungen hatten. Wartete auf die Übergabe. Es wäre ein Moment, um zu heulen, sich kurz von den Emotionen überwältigen zu lassen. Nein, nein, jetzt nicht weinen. Halbdurch, ist halbdurch. Dieses war erst der erste Schritt auf meinem Weg.

Ein Abschied trägt in sich auch den Neubeginn. Wie viele von Euch haben mir das in den letzten Tagen geschrieben. Ich fühle mich davon getragen. Ihr macht mir die Landung auf der Erde liebevoll und heiter.

Wenn “Landing on Earth” eine Ortsbestimmung ist, wo stehe ich und wer ist um mich herum, dann geht es mir gerade bestens, denn ich habe nicht nur eine Familie, die bedingungslos zusammenhält, ich habe auch Freundinnen und Freunde, die es genauso gemacht haben, mit Worten und mit Taten. Ich sah ihre Betroffenheit in ihren Augen. Es hat mich berührt und gerührt. Was kann schon passieren?! Wir gehen uns nicht verloren. Das nächste Wiedersehen in Hamburg!

PS: Und ganz am Ende durfte sogar das Olivenbäumchen mitreisen. Es wollte nicht bleiben, wo Blumen und Pflanzen kein „Wohnrecht“ mehr haben. Auf geht’s!
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Liebe Birgit,
als ich gerade Deinen Text gelesen habe, kam auch bei mir die Wehmut auf, ich erinnerte mich an unsere erste Begegnung auf Sylt. Ich hatte gerade meine allerersten Meerglanzschmuckstücke geschaffen, Du hast mich ermutigt, diese einer Gruppe Hamburger Freunde beim abendlichen Tee im Kapitänshaus zu zeigen. Ihre positive Resonanz hat mich motiviert…
Meerglanz entwickelte sich, jedes Jahr im Sommer durfte ich bei Dir im Kapitänshaus zu Gast sein.
Es war irgendwie immer, wie ein nachhause kommen… auch ich werde es vermissen…
Ich wünsche Dir und Deiner Familie incl. Bonnie eine sanfte Landung in HH und einen erfolgreichen Neustart in alle Projekte, die jetzt anstehen. Herzlichen Dank für die Sylter Zeit!
Liebe Birgit, ich wünsche Dir/Euch einen guten Start ins Neue…. Du machst das großartig
Alles hat seine Zeit – und die einzige Konstante ist die Veränderung
Liebe Grüße zu Dir, Irene
Was für ein schöner Kommentar! Sind gerade in Hamburg eingetroffen!