Ankunft Gare du Nord 20:00 Uhr, Metro, Regen, dann hinauf in den 6. Stock, wo Toska ihre kleine Mansarden-Wohnung hat, ihr „Chambre de Bonne“ über den Dächern von Paris. Sie hat gekocht, zwei kleine Herdplatten, eine Wäscheleine mit der Poesie von Geschirrhandtücher. Wir sitzen an dem Tischchen und erzählen, Kerzen. Wie besonders das ist, schöner als jedes Hotel der Welt. Hinter mir zwölf Stunden Reise, ich fühle mich weit weg und angekommen.

Früh holt es mich wieder heraus, das Bett ist nicht gemacht für zwei Personen. Nicht schlimm, ich bin es gewohnt, mit wenig Schlaf auszukommen. Einziges Licht ist wieder die Kerze von gestern Abend, Zähneputzen im Dunkeln, mit der Taschenlampe setze ich den Kaffee auf, dann schreibe ich, Toska schläft hinter mir. La Bohème!

Langsam wird es hell und die Schatten des getrockneten Blumenstraußes spielen Muster an die Wände. Kann mich nicht sattsehen an den Details. Jemand hat beim Klo auf dem Gang die Spühlung nicht ausgeschaltet, nebenan hört man leise Musik. Ich bleibe eingehüllt in mein Cashmere Plaid, lausche und schreibe weiter.

Was wir nachher wohl alles noch unternehmen werden? Erst Croissants in Toskas Lieblingscafé, dann vielleicht Bummeln entlang der Seine, dem Rive Gauche, ein Besuch bei ihren Bouquinisten, ein Stöbern in Vintage Läden … Die Sonne scheint, endlich! Es ist Montag und ich habe frei, um mit den Augen und Sinnen spazieren zu gehen.

Das passende Lied noch zum Schluss: La Bohème von Juliette Greco gesungen, und nun entlasse ich Euch und uns in den Tag. À Bientôt!