„Black Friday“, was ist das überhaupt für ein Begriff?! Er ist besetzt mit so vielen negativen Konnotationen, der Freitag als Unglückstag in der christlichen Mythologie (K-Freitag) und der Black Friday als Serie von dramatischen Finanzkrisen, am berühmtesten darunter der „Black Friday“ von 1929, der ein Weltwirtschaftsdesaster auslöste (übrigens gerade 90 Jahre her).
Der nun anstehende „Black Friday“ als Discount-Friday, mit dem ich digital im Netz und analog bei meinen Spaziergängen bombardiert werde, ist für mich eine Offenbarung des kreativlosen sinnentleerten Konsums.
Wenn ich etwas Schönes entwerfe, produziere, seriös kalkuliere und in einen spannenden Kontext zum Verkauf stelle, dann ist die Message nicht: Hier, kauft mich billiger! Sondern die Botschaft sollte sein, nehmt mich mit, wenn es Euch bereichert!
Vor zwei Tagen kam am frühen Abend eine Kundin in die Milchstrasse 11, sie sah unscheinbar aus in ihrem dicken Mantel, farblos und auch ein wenig traurig. Ich ließ sie herumstreifen und dann stand sie lange vor der Stange mit dem blauen Wickelrock bis ich sie überredete, doch einmal hineinzuschlüpfen. Sie könne ihn sich nicht leisten, aber wenn sie ihn probieren darf, gern, erwiderte sie scheu. – Und heraus kam jemand völlig verändert, ein neues Strahlen ging über ihr Gesicht. Sie erzählte ein bißchen von sich, einem Todesfall von vor zwei Jahren. Dann ließ ich sie allein mit ihrem neuen Look, ihrer Überraschung und dem Spiegel, der sie so unerwartet attraktiv aussehen ließ. Nach mehr als einer Stunde verließ die Kundin das Geschäft mit Rock und Kimono-Bluse, einem kleinen Geschenk und einem unerwarteten Erlebnis. Es wirkte, als würde sie in ein neues Leben schreiten, hinter sich das Dunkel des Novembers. Schön!
Das war ein Montag! Und heute ist Mittwoch, mal schauen, was noch kommt! Und Freitag wird ein Freitag, wir freuen uns auf Euch mit kleinen Überraschungen, die das Leben so bereit hält. Mehr weiß als „black“.
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