Es hilft nichts, ich muss gestehen, ich bin süchtig nach dieser neuen Serie „The Great“ von Tony McNamara (zu sehen auf Amazon Prime), erliege dem Charme von Katharina II (Elle Fanning) und ihrem verpeilten ober-süßen Gatten Peter III (Nicolas Hoult). Occasionally true. Natürlich muss er aus dem Wege geräumt werden für ein modernes Russia, aber bis dahin – HUZZAH (= HURRA) – genießen wir seinen Gesichtsausdruck, wenn er mal wieder überhaupt nichts rafft.
Ach, Ihr meint, so etwas gehört nicht in einen Fashion-Blog. Ja und doch nein, denn sowohl Kostüme, wie Set-up und Dialoge sind mehr als witzig, kreativ, prickelnd und ausgesprochen belebend. Aber ich schreibe hier mit Gedanken an etwas anderes: Wir brauchen ein Wort! Ein Wort, das wie ein fröhlicher, frecher, unbedarfter Peitschenhieb durch unseren Alltag fegt: Huzzah! Das sagen die Akteure pausenlos, wenn sie das Bedürfnis haben, Klartext zu sprechen: Huzzah! Habe ich sofort in meinen Alltag integriert, ernte allerdings meist bürgerliches Unverständnis, deswegen muss ich mich hier mal kurz erklären: Huzzah!
Natürlich gibt es im Deutschen schon längst solche Wörter, allen voran ein antiquiertes „Hurra“, ansonsten meist mundartlich geprägt wie: „Nä!“ (Norddeutsch), „Gell!“ (Süddeutsch) oder „Nu“ (Sächsisch). Oder sie sind milieuabhängig wie „(voll) krass ey“ oder „chic“ … Aber all das sind eingeschliffene Formeln, die nicht richtig treffen, was ich hier zum Ausdruck bringen will: Huzzah!
Es ist ein „Cheers“ auf das Leben, das Vorpreschen für etwas Neues, den jugendlichen Überschwang, das etwas möglich ist: Huzzah! Und den unbezwingbaren Willen, es auch erfolgreich umzusetzen: Huzzah!
Mir fällt kein besserer Begriff ein, also verwende ich „Huzzah“ einfach weiter und gebe ihm mein ganze Spektrum an lautmalerischen Nuancen: ein lachendes „Huzzah“, ein geschleudertes freches „Huzzah“, ein bockiges „Huzzah“ und ein flüsternd werbendes „Huzzah“. Ein „Huzzah“ gehaucht in peinliche Stille. Es ist und bleibt ein Ausrufezeichen und das fehlte bislang mit dieser Frische in meinem Leben: Huzzah!
Macht es mir doch nach, es bringt Spaß. Wenn wir uns das nächste Mal sehen oder sprechen, auf Distanz in den Arm nehmen, dann bricht es einträchtig und gemeinsam aus uns heraus: Huzzah! Und im Geiste zerschmeißen wir ein paar Gläser und Tassen auf dem Boden als Ausdruck von „F* you!“ Und lachen uns tot über uns und alles und so vieles, was uns vielleicht bedrückt. Es wird kurz mal unwichtig. „Huzzah!“
PS: Den passenden Drink gibt es heute Abend, ein Pimms mit Früchten ohne Alkohol. (Rezept morgen im Blog)
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