6:02 Uhr, der Mond steht hoch über dem Kapitänshaus in Kampen auf Sylt. Der Himmel ist blau, tiefes Blau. Namenlos blau, aber mit einem unglaublichem Esprit. Blau ist die Farbe der Harmonie und Sehnsucht, „immateriell“, wie sie Leonardo da Vinci bezeichnete, „metaphysisch“, eine Mischung aus Sonnenlicht und Weltfinsternis.

Der Morgen nimmt seinen Lauf, 8.00 Uhr, ich breche auf zum Meer, das erste Tageswerk ist geschafft. Nun empfängt mich ein ganz anderes Blau, für das es sehr wohl einen Begriff auf der Frühjahr/Sommer Farbkarte gibt: „Winds of Freedom“, ein milchiger Farbton, der den Dunst der Verheißung und des Aufbruchs in sich trägt. Ich bin einverstanden mit dem Namen und wandere entlang der Steilküste runter zum Strand.

Hier dominiert ein ganz frisches Blau, kälter ist es, gemischt mit türkis. Die Farbexperten der internationalen Mode habe ihm ein Limit gesetzt und es „Pool Mermaid“ genannt. Ich mache es wieder endlos, die Meerjungfrau kann bleiben.

Und wenn es Abend wird, so wie gestern und vorgestern am Strand, dann flammt die Sonne noch einmal leuchtend auf unter dem tiefen Blau, um den Himmel ganz still und zart der Nacht zu überlassen. Man spürt das Salz auf der Haut. Lila mischt sich in das Blau und ein rosé Ton, der in diesem Sommer „Skin Stripes“ genannt wird.

Wenn wir so wie ich den Himmel blau malen wollen, brauchen wir das richtige Lied aus einer Welt der Phantasie, in die wir hineinfallen, genauso wie in das Blau zwischen Morgen und Abend. (Das Word „Red“ einfach durch „Blue“ ersetzen und aus vollem Herzen mitsingen.)