Wo fange ich an? Man meint, alles wäre geschrieben, alle Nachrufe auf eine Ikone, die für die Außenwelt so plötzlich starb: Jane Birkin. Auf ewig ist mit ihr das Jungsein verbunden, die natürliche Schönheit, die auch nackt nichts Anrüchiges besitzt, von der man den Blick nicht abwenden kann, wenn sie einen mit der Zahnlücke anlacht …

Gestern verbrachte ich Teile des Nachmittags damit, im Netz nach einer Szene zu suchen, die für mich so bezeichnend ist, wenn ich sie beschreiben sollte. Der Film „Mouton enragé“ oder „Love at the Top“, wie er auf englisch heißt, 1974. In der Hauptrolle Jean-Louis Trintignant, neben ihm Romy Schneider (könnte sie pausenlos zitieren) und eben Jane Birkin.

Sie und Trintignant liegen, sitzen auf dem Bett, beide halbnackt, spielen Scrabble, reden und lachen. So selbstverständlich und fröhlich, als würden Adam und Eva noch einmal ein unschuldiges Paradies versuchen.

Ich springe, Ihr Leben ist den meisten in groben Zügen bekannt oder sie haben es gerade in den Nachrichten und den Zeitungen gelesen. Ehe mit Serge Gainsbourgh, Sängerin, Schauspielerin. „Swiming Pool“ (1969) mit Romy Schneider, diesmal mit Alain Delon. Auch hier ist sie die Inkarnation der Jugend, ein emphemerisches Wesen zwischen Mädchen und Junge.

Nach ihr ist eine der meistverkauften Luxustaschen benannt: die Birkin Bag von Hermès. Im Interview der BBC die Geschichte dazu.

Und dann gibt es noch einen Film, den ihre Tochter Charlotte Gainsbourgh, selbst berühmte Schauspielerin, mit ihr gemacht hat: „Jane by Charlotte“, 2021. Ich schaue mir den Trailer an und bin berührt. Die Wege gehen von den Müttern weg und sollen es auch, jeder muss seinen eigenen finden. Und dennoch: „I don’t want to free myself“, so Charlotte.

Nun ist aus dem Film ein Vermächtnis geworden: Jane Birkin. Mit dem Erschrecken, dass jeder sterblich ist.