Die Idee ist simpel: Wir ziehen das Gleiche an und sind doch ganz verschieden. Kismet (so nenne ich sie) ist 1,78 m und gertenschlank. Sie trägt die Größe S oder M. Ich bin schlappe 13 cm kleiner und trage die XS oder S. Soweit zum Äußeren, wir spielen Models bei untergehender Sonne in der Braderuper Heide auf Sylt, ausgerüstet mit Schuhen und verschiedenen Outfits, es fühlt sich beinahe an, wie eine Expedition.

Vorbei geht es an den Schafen, wir müssen uns beeilen, die Sonne verschwindet gleich hinter den Hügeln. Wir stoppen und knipsen spontan. Keine Zeit für lange Überlegungen.

Von dem grünen Rock aus Leinen und kleinen bestickten Blüten (Jubiläums-Kollektion) schlüpfen wir beide in die schlammfarbenen Modelle mit dem Hornknopf (solche alten Knöpfe gibt es nicht mehr). Dazu die Ruwenzori Bluse, Kismet die aus Seide, ich die aus Wolle, keineswegs gleich-und-gleich. An den Füßen die Stiefeletten von Taglia Scarpe.

Noch ein Motiv und noch ein Motiv. Ach, könnte die Kamera nur sehen, was wir mit unseren Augen sehen, diese unendlichen Farben, wie das Grün neben dem Lila und Braun sich addiert.

Und spreche ich von „braun“, so werde ich dem nicht gerecht. Auch hierfür gäbe es viele Namen. Stefanie, die französische Designerin der Stoffe, hatte bestimmt die Natur im Sinn, als sie die Vielzahl der Garne miteinander komponierte.

Die letzten Sonnenstrahlen verfangen sich in unseren Haaren. Alles beginnt zu leuchten, es fehlen lediglich Käse, Brot und Wein zu einem Picknick. Schon wird es kühl, wir tragen die lila-farbene Bouclé Jacken, Vintage-Ketten von Yves Saint Laurent.

19:30 Uhr, die langen hellen Sommer-Nächte sind passé. Im Halbdunkel geht es nach Hause, die Hunde sind müde, wir plaudern. Die Luft ist herrlich frisch und duftet nach Kraut, Erde und Herbst.