Ab heute lockert Frankreich seine über zwei Monate anhaltenden strickten Lockdown Regelungen. Die Geschäfte dürfen wieder öffnen. In Italien ist es schon seit einer Woche so. In den einschlägigen Online-Diensten für die internationale Fashion Welt wechseln sich Durchhalte-Parolen ab mit optimistischen Veränderungs-Szenarien bis hin zu düsteren Zukunftsperspektiven. Das betrifft sowohl die Großen wie die Kleinen. Anna Wintour (Vogue USA) beantwortet Fragen. Andere stellen Fragen.
Für vieles muss man gar nicht allzu sehr orakeln, um die Tendenzen klar zu erkennen: Luxury Fashion war nie ein „Bedarfs-Gut“, sondern immer ein „Lust-Gut“. Was tun, wenn die Lust abhanden gekommen ist? Wenn die Shopaholics für die vergangenen Wochen auf Entzug waren?
Abb: Schale Paul Dresler (1930er Jahre), Vintage Schmuck Yves Saint Laurent.
Fangen wir vorsichtig an, uns von unten nach oben wieder aufzubauen, erzählen wir Geschichten, hören wir zu, wenn andere ihre Geschichten erzählen. Schaffen wir erst einmal wieder eine Nähe und Vertrautheit mit Lieblingsteilen, mit Kleiderschrank-Reports, mit Backstage-Informationen, mit Personality-Stories über die Menschen, die entwerfen, fertigen, und jenen, die es tragen. Wie an früherer Stelle schon geschrieben, werden die Designer zu Journalisten ihrer Brands. Ganz mein Ding!
Abb: Vase Paul Dresler, Zeichnung Dorothea Maetzel-Johannsen, 1920er Jahre.
Und dann gibt es noch einen anderen Trend, der sich in den letzten Tagen abzeichnet, hin zu den kleinen schönen Interieur Objekten, die das Zuhause schmücken. Auch hier gilt das neue Gebot der Nachhaltigkeit, der Wertschöpfung. Werden wir zu Sammlern für unser Auge!
Abb: oben: Keramik Paul Dresler, Öl-Skizze Frank Schult, Shona Skulpturen Zimbabwe.
Ganz vorne an steht das Mid-Century Design mit seinen Keramiken, Silber- und Glas-Objekten. Künstler werden wiederentdeckt wie Martha Katzer, die am Bauhaus studierte, Paul Dresler und seine krakele Glasuren, bis hin zu Wilhelm Wagenfeld’s „Täglich in der Hand“, das eine ganz aktuelle Bedeutung erhält. Was ich berühre, soll ich mich erfreuen. Klingt das nicht schön?! Meine Blicke streicheln über ungezählte Kleinode, ich lade mich auf mit zärtlichen Momenten, verteilt über den Tag. (Alle Objekte befinden sich in der MILCHSTRASSE 11 und in Kampen auf Sylt).
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