Wer es nun wie sagte, ob ein alter Inder, ein brasilianischer Schriftsteller, Oscar Wilde oder John Lennon: „Everything is going to be fine in the end. If it’s not fine, it’s not the end“, wir wissen es nicht. Bleibt trotzdem ein guter Satz, ein sehr guter Satz. Er prangert über den Fashion Shows in Mailand, Region Lombardei, vor wenigen Monaten heftig von der Pandemie geschüttelt und immer noch unter dem düsteren Vorzeichen, dass es nicht zu Ende ist. Fashion Week, Journalisten und Blogger aus aller Welt, Gäste. Küsschen auf Abstand und Posterkisten fein ausgemessen 1,5 m nebeneinander.

Dolce Gabbana zeigt mit Patchwork und Print, wie seit eh und je, ihren Sehnsuchtsort Sizilien. Fühlt sich ein wenig traurig an, dieser Süden von Italien, in dem nicht gelächelt wird. Prada mit Miuccia und Raf Simons präsentieren Uniformen und Regenmäntel, gefeiert wird der Alltag mit Kapuzenpullover in Cashmere und Kamelhaar. Sehnsuchtsort Überwachung, Menschen geklont? Es ist der Trend.

Nein, it’s not going be fine, yet. Es ist noch nicht zu Ende, die große Transformation der Modewelt von der Oberflächlichkeit in die Tiefe. Die Visionärin Miuccia Prada rät für eine Karriere als Designer: Bücher lesen, Kunst anschauen, Filme sehen. – Gerne würde ich addieren: Philosophie studieren, mit Freunden aus Umweltpolitik, Meeresforschung, Forstbauwirtschaft und Ökologie abhängen. Über die Welt nachdenken und darüber das „Delectare“, das „Sich-erfreuen“ nicht vergessen. Verdammt, ich möchte mich hübsch fühlen bei allem Grübeln.

Abb: CristaSeya Cashmere Pullover, light Kaki (€ 649), Stiefel Taglia Scarpe (€ 530), Gürtel Haeckel Quallen, geprägt und handbemalt (€ 398). Norwegische Fjord Schafe.

Wen interessiert es, dass im Herbst-Winter aus dem sommerlichen „Howling Orange“ ein „Tired Orange“ wird, dass das „Skin Stripes“ zu „Tender Throat“ mutiert, wenn dahinter nicht eine sinnhaftere Erklärung steckt als nur die Beschreibung der Nuancen von rosa. Die Zitronen von Dolce Gabbana brauchen ebenfalls eine andere (Meta) Ebene als Dekoration von Bustier bis Kühlschrank zu sein.

It’s not fine, it’s not the end!