Wenn es mal zwei Tage lang keinen Blog-Beitrag gibt, denken die einen besorgt: Hoffentlich geht es ihr gut? Geht mir. Die anderen gratulieren mir insgeheim zur kleinen Auszeit. Keineswegs, ich bin ziemlich tätig. Und die Dritten haben es gar nicht bemerkt, weil sie selbst beschäftigt waren mit anderen Dingen. Richtig so. Wenn ich ehrlich bin, ist es ein wenig von allem, warum es nichts zu berichten gab.

Die Ideen und Vorhaben kreisen im Kopf und lassen sich nicht gleich zum Besten geben. Ich mag es gern, wenn ich einfach so vor mich hinspaziere und an nichts Konkretes denke. Ein genussvoller Leerlauf.

Dennoch bleibt der übliche Rhythmus. Ich stehe früh auf, mittlerweile ist es schon dunkel. Zünde eine Kerze auf der Fensterbank an, schreibe, wie immer, plaudere später im Geschäft mit lieben Kund*innen, wie so oft, und pflücke abends Brombeeren, die letzten bevor der Herbstregen sie an den Sträuchern vergammeln lässt.

Dior Tasche, Secondhand D’Or (€ 2.050)

Versonnen laufe ich über die Hochebene und schaue über das Watt. Noch ein Foto mit der Dior Tasche, die so schön zu diesen Heidefarben passt. Ein duftendes September Stillleben. Laut plappere ich mit den Hunden und überlege, ob meine Stimme jetzt ganz meine Stimme ist, in sich ruhend und authentisch. Es müsste so sein. (Siehe Isabel Huber, die Sprechwissenschaftlerin)

Alles duftet, wenn ich die Tür vom Kapitänshaus öffne und die Sonne gerade aufgeht. Ein Hauch von Abschied liegt in der Luft, zart und versponnen. Wir kreativen Menschen brauchen diese Atmosphäre. Unsere Schöpfungen entstehen nicht aus einem rauschenden Hochgefühl heraus, sondern erst dann, wenn sich etwas auflöst, wenn es schwer wird. Joseph Beuys hat es in seinen Metamorphosen beschrieben. Ich denke an Johannes King, für den der Spätsommer voller Aromen steckt, die er in Rezepturen umwandelt.

Für mich werden Düfte zu Bildern und Stoffen. Hauchdünne Seide, bedruckt mit Brombeeren und friesischem Akanthus. Ich fange den Abend ein mit meinen Sinnen, wenn der Schäfer mit seiner Herde an mir vorbeizieht und grüßt mit seinem tiefen schottischen Akzent in den wenigen Sätzen, die wir auf Englisch miteinander wechseln.

Vorbei führt mich der Spaziergang an den Rudbeckia-Blumen, die wenigen, die noch tapfer blühen. Meine Schale ist dann gefüllt mit Beeren und Hund Samy trottet ganz weit hinten genauso entspannt vor sich hin. Ich glaube, ich mag den September.