Gut gelaunt stehe ich zwischen zwei großen selbstbewussten blonden Frauen. Beide haben in der arabischen Welt die schönste Zeit ihres Lebens verbracht und verbringen sie dort teilweise immer noch. Gaby Pochhammer, zu meiner Linken, lebte und arbeitete in den Vereinigten Emiraten in Dubai, ihre Freundin und unser Talkgast, Karen Hardan, im Oman, wo sie ihre Agentur „Perfect Journeys“ leitet.

Auch wenn ich es nicht genau benennen kann, so herrschte an diesem Dienstag ein besonderer Hauch von Exotik in der Poolstrasse 30, eine heitere Internationalität und eine offen zur Schau getragene Lust auf die Ferne.

Das Catering hat Roma spontan übernommen, soeben aus der Île de la Réunion eingetroffen. Einen Herd gibt es nicht oben im Tempel, aber meine Tochter ist ein Wunder der Improvisation, und es schmeckte köstlich.

Die Reise führt uns in den Orient, wo Scheherazade sich mit ihren Erzählungen in 1001 Nächten das Leben rettete, und wo Sindbad der Seefahrer geboren wurde.

Für das Catering war diesmal meine Tochter Roma zuständig.

Der Oman am Horn von Afrika, fast so groß wie Deutschland, ist schon lange nicht mehr das „Land der Kameltreiber“, wie man Karen vorwarnte, als sie in den neunziger Jahren von Shanghai dorthin wechselte. Ihre Karriere hatte einst im Brenners Park Hotel in Baden-Baden begonnen, führte sie weiter durch die Top-Liga der Hotellerie und Gastronomie, am Ende des Kosvo Krieges nach Zagrab …

Um Europa zu verlassen und nach Asien zu kommen, heiratet sie kurzerhand einen Kollegen, der sie später mit in den Oman begleitete. Gefühlt war Deutschland immer eine Nummer zu klein für sie, zu eng, zu freudlos. Aber im Gepäck trug sie die besten Eigenschaften ihrer Herkunft: Verlässlichkeit, Organisationstalent, Belastbarkeit. Die blonde Deutsche, die managen kann, und sich verliebte … zunächst in ein Land.

Mit ihrer warmen tiefen Stimme beschreibt sie uns diese reiche Kultur zwischen Tradition und Moderne. Sie erzählt die Geschichte des Sultan Qabus ibn Said, der sein Land von 1970 bis zu seinem Tod 2020 vom Mittelalter in die Moderne führte.

Sie lässt sich in ihrer Erzählung forttragen in die Herzlichkeit der dort lebenden Menschen, ihre Gastfreundlichkeit, wie Frauen Möglichkeiten finden zu gestalten und zu entscheiden. Sie sind es, die die Familien zusammenhalten und heimlich dominieren. Nirgendwo hat sie so viel Respekt und Wertschätzung erhalten wie im Oman, ihre zweite Heimat.

Die Zweckehe mit dem Kollegen gab sie auf für einen Omani. Das ist ein Vierteljahrhundert her, alle hatten sie gewarnt vor dem großen schönen Mann aus 1001 Nacht. Ein Werben, dem schwierige administrative Wege folgten. 21 Jahre hielt die Ehe, zwei Söhne, dann musste sie sich neu erfinden und tat das auch: Perfect Journeys.

Am Ende frage ich sie, was ihre kurzfristigen und langfristigen Ziele sind. Das Unternehmen weiter ausbauen, damit sie sich irgendwann erfolgreich herausziehen kann, nicht mehr von morgens bis abends hart arbeiten, so die erste Antwort.

Und dann eine zweite große Liebe finden, um gemeinsam auf Kamelen dem Sonnenuntergang entgegen zu reiten. Als sie es sagt, geht ein leichtes Raunen durch die Raum und jeder sieht dieses Bild vor Augen, das für Karen durchaus ein realer Traum ist. Wir stecken dagegen im Deutschlandgrau fest und lesen zum Trost die Neuübersetzung von Scheherazade. Machmal machen wir einfach was falsch.

Danke für diesen zauberhaften Abend. Die letzten Krümel vom Romas Bruschettas sind aufgepickt. Karen Hardan ist mittlerweile wieder im Oman. Frohe Ostern! Der nächste It’s a Dienstag findet am 9. April statt.