Der Morgen danach, ich flippe durch die Fotos von dem gestrigen IT’S A DIENSTAG mit unserem Talkgast, Katrin Sachse, stellvertretende Chefredakteurin BUNTE und Chefredakteurin von BUNTE Quarterly. Es sieht alles so erfrischend heiter und sommerlich aus, eine Stimmung von „Boulevard“, wie sie zu dem erfolgreichen Magazin gehört, das gerade sein 75stes Jubiläum feierte (wöchentliche Leser*innen: 4 Millionen!). Wo fange ich mit meiner Schilderung an? Kurz vor Mitternacht, als wir den Abend als Freundinnen im vertrauten Gespräch oben im Tempel ausklingen ließen?

Ich mag das Foto. Es fällt allerdings unter den Journalisten-Kodex „U3“: die Wahrheit sagen, aber nicht veröffentlichen, nicht erwähnen, nicht zitieren. Heißt, es bleibt unter uns! Schön war es, eben wie unter Freundinnen, die keinen langen Anlauf brauchen, um zur Sache zu kommen.

Zurück zu gestern Abend, wir begrüßen die Gäste, alle in luftiger Sommerkleidung, neben mir Katrin, die gerade aus Japan zurückgekehrt ist, Zwischenstop München, dann ein paar Stunden später in den Flieger zu uns nach Hamburg. An ihrer Seite Kristina Tröger, Präsidentin Club europäischer Unternehmerinnen.

Carmen und ich machen das, war wir so lieben: Gastgeberinnen zu sein, sich einander vorzustellen, und dabei die Kunst und die Mode nicht außer acht zu lassen. Unsere Poolstrasse 30 strahlt. Und Katrin Sachse macht ebenfalls das, war sie so auszeichnet: zuhören, Fragen stellen und gekonnt im Plauderton das Gespräch fließen zu lassen. That’s „Boulevard“.

Dicht gedrängt sitzen wir wenig später beisammen und lauschen. Sie ist eine wunderbare Erzählerin. Meine Rolle dabei, abgesehen von der Einleitung: ebenfalls zuhören, um die „Sternschnuppen“ aufzufangen, die sie verteilt.

Ein auffälliges Wort, das sie gleich an den Anfang ihres Lebenslaufes stellt: Nur nicht Medizin studieren und damit den Wunsch der Eltern erfüllen, sondern Literaturwissenschaft, und dann wird es sich schon ergeben, die „Sternschnuppen“ werden im richtigen Moment vom Himmel fallen.

Wir sind uns dabei überraschend ähnlicher als gedacht. Warum nicht den Zufall und das Glück in seine Zukunftsperspektiven einbauen? Von der kleinen Zeitungsredaktion ging es zum Nachrichtenmagazin Focus. Ein Anruf von Helmut Markwort bei der jungen Journalistin: „Wer sind Sie denn?“ (… die solche Storys schreiben kann), und schon landete sie in München in seiner Redaktion.

Als er in Rente ging, wechselte sie 2011 zur BUNTE und wurde kurz darauf die stellvertretende Chefredakteurin, die sie bis heute ist. Wieder so ein paar Himmelsschweife, die man nicht planen kann.

Im September 2022 wurde sie dann zusätzlich Chefredakteurin von BUNTE Quarterly, das elegante Magazin mit den ausführlichen Interviews und großen eigenproduzierten Fotostecken. (Das nächste Heft erscheint am 22.6.2023).

Dazwischen gibt es immer wieder die herrlichsten Anekdoten u.a. aus dem Flieger der Bundesregierung (nicht die Air Force One, aber immerhin), zu der sie regelmäßig im journalistischen Begleitteam eingeladen ist. In dem Zusammenhang lernen wir die drei Kürzel aus dem morgendlichen Politiker*innen Briefing: „U3“ schon oben erwähnt = Wahrheit hören, aber Klappe halten … – „U2“ = darf als News verwendet werden, aber nicht zitiert. – „U1“ = darf verwendet und zititiert werden.

Zum Schluss geht es noch um ihr Buch über Beatrice Herbold, die Geliebte von Helmut Kohl. Spannend die Erzählungen, was hat sie weggelassen, was wird darin aufgedeckt und erwähnt? Wie muss man sich das vorstellen, Liebe und Sex mit dem Bundeskanzler? Wir erfahren so einiges, Ihr könnt ja nachlesen, der Rest bleibt im Inner-IT’S A DIENSTAG-Circle (U3). „Geliebte Freundin. Meine geheimen Jahre mit Helmut Kohl„, Europa Verlag, 2019.

Ein schöner Abend im späten Frühjahr, die Tür steht auf, eine kurzweilige Geschichte löst die andere ab. Katrin Sachse ist in einer journalistischen Männerwelt oft als einzige Frau unterwegs, die mit kluggestellten „Wohlfühlfragen“ den Nerv trifft.

Beim nächsten Friseurbesuch nehme ich mir wieder die BUNTE vor und überlege, was die Story hinter der Story sein mag. Wo verbirgt sich die „fahrlässige“ Enthüllung im Plauderton? Vielen Dank für den herrlichen Abend. Wenn ich das hier veröffentliche, sitzt sie schon wieder an ihrem Münchner Schreibtisch in der Redaktion.

Hairstylist Jefferson, Nicolaisen im Stadtpalais

Und nächste Woche geht es gleich weiter mit U3, U2 und U1. Eingeladen habe ich den Abenteurer, mit dem ich ein Buch geschrieben habe, das auf Eis liegt. Wie ist das Leben zwischen Extremreisen und Alltag, vollgestopft mit Erinnerungen und einer noch nicht definierten Zukunft? Dinge, die uns alle beschäftigen: Was will noch gelebt werden? Freue mich auf Euch. Anmeldung unter: info@romaetoska.de