Am liebsten hätte ich mitgeschrieben, mir all die klugen Sätze notiert, die uns Dr. Kathrin Peters auf ihre unnachahmliche Weise erzählte. Unnachahmlich, weil sie wissenschaftliche Erkenntnisse, alte chinesische Medizin und langjährige Praxiserfahrung mit einem flapsigen Hamburger-Jargon kombiniert. Was wir erfahren, hat schon lange nichts mehr mit dem „Zahn-Klempner“ der Vergangenheit zu tun. Es geht um hochkomplexe interdisziplinäre Verflechtungen: Der Mundraum ist die Eintrittspforte zum Körper.

Das Publikum ist mehr als neugierig, u.a. mit der Apothekerin und Heilpraktikerin Kathrin Gerhard und uns anderen als oft Leidgeprüfte mit einer wechselvollen Zahn-Historie. Unbedarft ging es uns Laien darum, Schmerzen zu lindern, Karies zu entfernen, Parodontities zu behandeln und ästhetisch die Zähne zu richten, aber damit haben wir dental-inhaltlich nicht einmal die Spitze des Eisberges erfasst.

Kathrin Gerhard, Heilpraktikerin (re.),  die die Thematik kompetent mit aufgriff.

Der Zahn ist ein winziges lebendes Organ und nicht nur ein Stumpf aus Schmelz, Dentin und Wurzel. Nerven und Blutbahnen führen durch ihn durchdurch, verbunden mit dem Rest unseres Körpers. Wenn hier was schiefläuft, dann hat es überraschende Auswirkungen auf andere Teile im Körper.

Die Probleme im Mund können sich auf Leber, Rücken, Gelenke, Blase, Magen, Hirn oder Herz auswirken. Mittlerweile arbeiten die Allgemein-Mediziner und Fachärzte mit den Zahnärzten zusammen. Gibt es ein ungelöstes Problem, so findet sich die Ursache möglicherweise im Mund.

Eine Entzündung am Frontzahn bedingte vielleicht meine Schmerzen in der linken Kniekehle. Sie sind seit einem Jahr auf wundersame Weise verschwunden, der Zahn ist behandelt.

Meridiane laufen nicht nur über den Globus, sondern auch über unseren Körper und stellen so Beziehungen her. Die Tabelle lässt sich vertikal lesen. Kathrin bekam sie vor Jahren von ihrem ersten Arbeitgeber in die Hand gedrückt, ein kleiner Zettel vom vielen Falten zerknickt, der so viel bedeuten sollte, wie sie wesentlich später entdeckte.

Vor ihr liegen die „Utensilien“: der große aufklappbare Zahn, die Karies-Demonstration und die Schnarchschiene, denn die Zahnärztin betreibt auch Schlaftherapie. Wir erhalten eine kleine Einführung in die Hygiene, das sorgfältige Putzen am Abend, weil während der nächtlichen Ruhephase kein Wunderfluid „Speichel“ alles reinwäscht, das Problem der Raucher, deren Zahnfleisch-Warnsystem sich sukzessive abschaltet , Gold und Amalgam, die toxischen Elemente…

Jedes Stichwort gibt wieder Raum für weitere Ausführungen. Es entwickelt sich ein Netz der Beziehungen, wie es schon Alexander von Humboldt im frühen 19. Jahrhundert erkannte, es ist meine Überleitung zum zweiten Teil des Abends. Die intensiven Gespräche gehen weiter, nur dass die Mode dazu addiert wird …

Kimono-Blusen mit den Muschelmotiven aus dem graphischen Werk von Alexander von Humboldt.

Wieder einmal ist es eine außergewöhnliche Begegnung, das erste Mal mit einem medizinischen Thema, das uns so schlicht und einleuchtend erklärt wurde. Danke Kathrin. Seit der Behandlung bei ihr zeige ich wieder mit Begeisterung mein Zahnlücken-Lächeln: Dr. Kathrin Peters, Zahnärzte in Harvestehude.

Und nächsten IT’S A DIENSTAG? Wir springen in einen komplett anderen Bereich mit der Vision von den „Tankstellen der Zukunft“ ohne fossile Brennstoffe. Bahnt sich hier eine neue Kooperation an? Carmen und ich freuen uns auf Hauke Hartwig. Voranmeldung unter: info@romaetoska.de.

Und übermorgen findet wieder mein „Secret Salon“ im Tempel statt (27.1., ab 16:00 Uhr), diesmal mit Ecce Temelkurans Sachbuch Sieben Schritte in die Diktatur.