Es ist nicht einfach, den gestrigen IT’S A DIENSTAG nachzuerzählen, denn wie Annette Lachmann sagt, die Schamanin und ihre Arbeit muss man spüren und erleben. Erst als ich allein um Mitternacht im Tempel oben lag und mir die Fotos noch einmal anschaute, spürte ich die außergewöhniche Kraft des zurückliegenden Abends. Somit gehört auch dieses Bild zu meiner Erzählung von den Energiefeldern und Schwingungen sowie der spirituelle Reise.

Tempel von 1844 im Hinterhof der Poolstrasse 12, mein Schlafdomizil.

Ich hatte mich zuvor ein wenig vorbereitet, kreuz und quer gelesen, was „Schaman*in“ heißt: „jemand, der weiß“. Allein hier könnte man gedanklich schon lange verweilen, wo wir Menschen doch immer weniger wissen über uns und unseren Platz in diesem Leben und in dieser Welt.

Wir sitzen zusammen auf dem Sofa, die Adventskerzen brennen, alles ist soweit vorbereitet. Noch ist niemand da. Wir unterhalten uns oder besser gesagt, wir umkreisen uns, oder bin nur ich es, die sie forschend erkundet, ihre Formulierungen überprüft, ihr Wesen heimlich studiert? Sie hört sich so Hamburgisch an mit ihren schnellen Sätzen, die von ihrer Kindheit und Jugend, den späteren Erlebnissen erzählen.

Lachend geht sie über meine innere Zurückhaltung hinweg. „Jemand der weiß“. – Sie spricht von „energetischem Schutz“, den wir so dringend brauchen, ich spreche von „Verbundenheit“, die wir so sehr vermissen. Sie meint, es wäre etwas vollkommen Verschiedenes. Ich schweige, aber denke darüber nach, wie es sich gegenseitig bedingt … Es heißt auf Quechua „chakruna“ und ist für uns beide das Wichigste.

Dann kommen die Gäste, und es wird so voll, wie noch nie in unserer Poolstrasse 30, und das zur Weihnachtszeit. Ist es zuviel gesagt, dass ich sie spüre? Ich überlege, während ich später nachts oben im Bett liege. Auf jeden Fall, merke ich unbewusst, dass es eine Verbindung gibt, denn ich weiß, wo sie gerade steht, mit wem sie redet.

Carmen und ich sind inzwischen mit allem Möglichen beschäftigt, die Kollektion, der Schmuck, die Gläser füllen mit Crément, aber vor allem genügend Stühle, Bänke und Hocker für die Besucherinnen auftreiben.

Sie definiert noch einmal, was „Schmanin“ bedeutet, die, die zwischen den Welten pendelt, die Brücken baut aus der Gegenwart in die Vergangenheit, in die Zukunft. Kindern gelingt es, aber wir Erwachsenen haben es verloren, das Gespür für die Vielfältigkeit des Seins im Hier und im Dort.

Annette besuchte die Q’eros, einem Volk in den Anden, das über Jahrhunderte abgeschieden auf bis zu 5.000 Metern Höhe die alten spirituellen Traditionen der Inkas in ihrer reinen Kultur weiterlebte. Sie war im Amazonas Regenwald und in der Wüste Nordamerikas bei den Cherokees. Regelmäßig reist sie nach Island.

Wir hätten noch ewig so weiter reden könnten über Kulturen, über indigene Rituale und wie Annette sich selbst und ihre Berufung fand. Es gibt viele Parallelen hin zu meine Kollektionen, Ruwenzori, Muscheln fühlen, Alexander von Humboldt. Es geht um das Netz der Beziehungen, das Verwoben sein mit sich und der Natur. Dann wird es Zeit für eine Reise, auf die uns die Schamanin mitnimmt an diesem Abend …

Ich kann sie nur auszugsweise rekonstrukieren, halte wie alle anderen die Augen geschlossen. Wir folgen einem Tier, war es ein Panther? Es geht durch einen Wald über eine Lichtung, ich sehe die Sonnenstrahlen entlang der Baumrinden gleiten, sehe das Fell der Raubkatze … Und am Ende stellt sich jeder sein eigenes Tier vor, mit der Stärke dieses Wesens, der Klugheit, der Freiheit – was es auch sein mag, wir nehmen es mit in unsere hektische vorweihnachtliche Realität.

Der Abend blieb innig, heiter und inspirierend, wie so oft und vielleicht noch ein wenig mehr. Ich danke Carmen, die ihre Freundin Annette zu diesem Gast-Gespräch überredet hat, und ich danke der Schamanin, für ihr Geben und Erhalten, dem Austausch mit dem Universum.

Einen IT’S A DIENSTAG wird es in diesem Jahr noch geben mit der Künstlerin und Kalligraphin Jeannine Platz, die am 20.12.2022 von ca. 17:30 – 20:00 Uhr nach unseren Wünschen die Tannenbaum Kugeln beschreibt. Voranmeldung unter: info@romaetoska.de.

Und am kommenden Samstag, den 17. Dezember sind die Herren dran mit ihren Einkäufen bei uns. Dazu gibt es einen erlesenen Whisky zum Probieren. In den Adventskalender No. 14. packen wir ein Armband der Q’eros als Geschenk mit dem nächsten Einkauf.