Endlich wieder IT’S A DIENSTAG! Wir umarmten uns, ein verspätetes „Happy New Year“, Wünsche für ein gutes und hoffentlich „friedvolles“ Jahr. Die Bedenken wurden kurz ausgeklammert, wir starteten mit einem Highlight und einem Ort, der so viel Wechselvolles der Geschichte erlebt hat. Im Mittelpunkt stand diesmal keine Person, sondern der Tempel von 1844, die erste Reform-Synagoge der Welt. Einmal quer über die Poolstrasse in eine andere Zeit.
Oft hatte ich schon berichtet, von meinem Leben dort oben, nachdem ich 2020 die Milchstrasse 11 aufgeben hatte, von dem Galeristen Thomas Holthoff, den Ausstellungen. Vor uns die Absis Ruine. Sterne am Himmel. Die Kerzen sind angezündet.
Claudia Rößger, „Mad Hatter“, € 4.100, Lichtobjekt Christine Brandi, € 1.400, Keramik, Clutch Roberta, € 400
Was für ein Staunen, bis auf wenige, waren alle noch nie hier. Es ist wirklich ein Ort, der einen berührt, der seine ganze Aura entfaltet, sowie man ihn betritt. Karen Michels und ich erzählen von seiner Historie und den gemeinsamen Begegnungen dort.
Wir drängen uns in den hinteren Raum, mein sporadisches Schlafdomizil mit dem großen Bett, dem Sofa, Sesseln, den Stühlen. Es fühlt sich besonderers an, die Wände mit ihrer Patina, die Collagen von Claus Clément – alles erzählt.
Claus Clément, Collage, € 400 – 800, gerahmt
Karen und ich berichten abwechselnd von unseren Art Lunches während des Corona Lockdowns: Leonardos Fleck, Spinoza und Ernst Haeckel, die Pfützen von David Hockney … es ging kreuz-und-quer durch die Kunstgeschichte. Dann geht es wieder zurück in die jüdische Vergangenheit des Viertels, der Neustadt.
Für mich ist es faszinierend, wie sich in diesen Räumen Altes und Neues vermischen. Wir befinden uns dort, wo sich vielleicht einst Rabbi aufhielt, nebenan stand der Chor. Das Mittelschiff mit den Emporen, auf denen die Frauen saßen, die Männer unten ebenerdig, hat eine Fliegerbombe aus dem zweiten Weltkrieg zerstört.
So hätten wir noch lange beisammen sitzen können, lauschend und lachend, wie aus der Zeit gefallen, zusammengewürfelt mit unseren unterschiedlichen Herkünften und eigenen Geschichten.
Zina (l.) aus dem Nordirak, Carmen aus Peru und Alex aus Kroatien.
Die Vernetzung der Inhalte geht in so viele Richtungen. Es wird nicht gelingen, das Besondere, das Morbide dieses Ortes so zu erhalten, wie wir es gestern erlebt haben. Das Schicksal des Tempels ist noch ungewiss. Sicherlich wird er bleiben, nur wie und wofür?
In kleinen Grüppchen schlendern wir wieder zurück über den Hof und die Straße, genauso wie ich vor zwei Jahren (wie die Zeit vergeht), als ich die Poolstrasse 30 als neues Roma e Toska Geschäft entdeckte.
Nun geschwind noch zu den Ankündigungen: Solange Sylt geschlossen bleibt, gibt es den SECRET SALON oder nennen wir es „Bridget’s Friday“, immer freitags von 16 – 18 Uhr im Tempel. Es geht um Literatur, um Kunst und um „Fundstücke“ der Mode. Start ist der 20.1.2023. Treffpunkt bei Roma e Toska. Thema: Eine verbotene Reise, zwei Bücher, 1935.
Als nächstes stehen Carmen und ich immer samstags bereit für eine „Kleiderschrank“ Beratung. Was darf bleiben, was muss gehen? Bringt Eure Teile mit, die ihr nicht zu kombinieren wisst, ein Rock, der lieblos in der Ecke hängt, ein Blazer aus vergangenen Zeiten. Wir machen den Styling-Check, so wie wir es auch Online anbieten.
Und nächsten IT’S A DIENSTAG, den 24.1.2023, ab ca. 17:30 Uhr, wird Dr. Katrin Peters unser Talkgast sein, sie ist Zahnärztin, und eines ihrer großen Themen ist, wie die Zähne mit unseren Organen verbunden sind. Voranmeldung unter: info@romaetoska.de
Alles notiert? Dann mach ich jetzt Schluss und räum auf! Wir sehen uns Freitag, Samstag oder nächsten IT’S A DIENSTAG!
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