Vor einem dreiviertel Jahr verfasste ich einen Aprilscherz, den überraschend viele glaubten: Die Harvard Universität hätte mich eingeladen für ein Forschungsvorhaben, die Welt neu zu denken, „Der Blick aus dem Rahmen“. Zu der Gruppe sollten ebenso eine Astronautin (für die Sicht von oben) gehören, ein Bergarbeiter (für die Sicht von unten), ein Seemann, die Baumbesetzerin Julia Hill und noch so manch andere. Seitdem verfolgt mich diese Idee des Kolloquiums, weswegen ich heute eine Reportage empfehle, die auf so großartige Weise behandelt, was mich umtreibt: Der Paradigmen-Wechsel.

2018 trafen sich 20 führende Wissenschaftler*innen aus unterschiedlichen Bereichen für 10 Tage am Santa Fe Institute in New Mexico, USA. Sie wollten herausfinden, welches die wesentlichen Probleme unserer Gesellschaft sind und wie man sie lösen kann.

Zu ihnen gehörten Ökonomen, eine Hirnforscherin, ein Rechtswissenschafter, die Vize-Präsidentin des US-China Business-Council, eine Politologin, ein Historiker, ein Physiker, Technolog*innen und Systemanalysten … Eine hochkarätige Truppe von international führenden Denkern und Visionären.

Sie wussten noch nichts von Corona, und trotzdem erwähnen sie eine Pandemie. Auch vier Jahre später, ist die Dokumentation ihrer Begegnung so aktuell wie sie nur sein kann, denn es wurde strukturell gedacht, kreativ und brillant, um die globalen Ursachen und Missstände zu erfassen.

Es ist komplex und intellektuell höchst anspruchsvoll, wie sich die 20 austauschen, wie sie ihre Ansichten ausbreiten und zur Diskussion stellen. Jeder hört dem anderen zu. Jeder will mehr lernen, erfahren, herausfinden … Ich sehe mir den Beitrag nun schon zum zweiten Mal an, entdecke immer Neues, was ich nickend bestätige oder grübelnd für mich abspeichere.

Bei aller Dramatik unserer Zeit, in der wir leben, gibt es Hoffnung auf den grundsätzlichen Wandel. Es ist die Stunde der Optimisten, die schneller in das Handeln kommen als die Pessimisten. Hier beginnt mein Weg … – Mal schauen, was sich aus dem Aprilscherz 2022 noch alles ergeben wird.