Es ist Frühling, auch wenn es noch eisig kalt draußen ist. Und zum Frühling gehört das Zwitschern der Vögel. Ich höre es an meinem Schreibtisch, selbst wenn die Fenster noch geschlossen sind. Aber was ist, wenn es still ist, wenn plötzlich kein Federvolk dort draußen mehr singt? Ich nehme das Statement gegen den Krieg von Hildegard, Grundschullehrerin aus Herne, zum Anlass, ein außergewöhnliches Buch vorzustellen …
Hildegard: Ich habe gerade dein schönes T-Shirt bekommen. Vielen Dank, es gefällt mir sehr, besonders auch der Gedanke, der dahinter steht. Ich werde es tragen in der Hoffnung, dass bald hoffentlich Frieden herrscht, und in Gedanken an die vielen Einzelschicksale… Der Krieg hat nur Verlierer. Ich finde nichts, was besser passt. Dazu vergessen wir leider oft, dass wir Menschen auch einen permanenten Krieg gegen die Natur führen. Die Farbe des Shirts erinnert uns auch daran. Auch dadurch gibt es viele Verlierer, die uns nur nicht so präsent sind. Daher habe ich es auch zum ersten Blazer kombiniert, den ich bei dir gekauft habe vor vielen Jahren, der immer noch sehr sehr schön ist! Soviel zum Thema Nachhaltigkeit.
LG Hildegard
„Der stumme Frühling“ von Rachel Carson, 1962 in den USA erstmals erschienen, gehört zu den einflussreichsten Sachbüchern aller Zeiten. Der Titel bezieht sich auf eine märchenhafte Darstellung von einer Stadt, in der sich eine schleichende Seuche ausbreitet…
Die us-amerikanische Naturwissenschaftlerin hatte zusammengefasst, was überall auf der Welt in Einzelgeschehnissen wirklich passierte und bis heute passiert: die Ausrottung von Leben und die Zerstörung des ökologischen Gleichgewichtes durch die Verwendung von Pestiziden. Dieses Buch gehört auch in diesen Frühling. Es begleitet mich überall hin, liest sich leicht, eindringlich und verändert, Kapitel für Kapitel.
„Um das Ziel einer ‚käferlosen Welt‘ willen hat vielleicht kein Gemeinwesen mehr gelitten als Sheldon im östlichen Illionois und die angrenzenden Gebiete im Landkreis Iroquois. Im Jahre 1954 begannen das Landwirtschaftsministerium der Vereinigten Staaten und des Staates Illinois, den ‚Japanischen Käfer‘ entlang der Linie, auf der er nach Illionois vorrückte, planmäßig auszurotten. Sie wiegten sich in der Hoffnung, ja in der Gewissheit, dass intensives Sprühen die Populationen des eindringenden Insekts vernichten würde. (…) Schon in den ersten Jahren des Bekämpfungsprogramms zeigte sich, dass schwere Verluste unter wildlebenden Tieren und Haustieren auftraten. Trotzdem setzte man die Behandlung mit Chemikalien fort (…) Als die Chemikalie in den Boden eindrang, krochen die vergifteten Käferlarven an die Erdoberfläche, wo sie einige Zeit liegenblieben, ehe sie verendeten und insektenfressende Vögel anlockten. (…) Die Wirkung auf die Populationen von Vögeln hätte man leicht vorhersagen können. Braune Spottdrosseln, Stare, Lerchenstärlinge, Purpurgrackeln und Jagdfasane wurden im Wesentlichen ausgerottet. Wanderdrosseln wurden nach dem Berichten der Biologen ’nahezu vernichtet‘. (…) Wer unter uns, der nicht etwas von seiner Menschenwürde einbüßte, wenn er Taten zustimmt, die einem lebenden Geschöpf so großes Leid zufügen können.“ (Kapitel 7, Unnötige Verwüstung) Rachel Carson „Der stumme Frühling“, C.H. Beck
Die Dinge gehören zusammen, wir führen Krieg in uns, gegen uns, gegen Menschen, Länder und gegen die Welt, in der wir leben.
Wir spenden von jedem Roma e Toska Kauf € 50,00 an das Deutsche Rote Kreuz, Stichwort „Nothilfe Ukraine“.
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