Als erstes die aufrüttelnde Nachricht: Es wird nicht mehr viele von den Delfter Blusen geben. Die Rolle mit dem Seidentwill wird dünner und dünner. Vielleicht noch drei oder vier. Dann war’s das wieder für alle Ewigkeit. Die Maxime von Roma e Toska lautet: wenn Schluss, dann Schluss. Dann kommt etwas Neues und Zögerlinge haben das Nachsehen. Lieblingsstücke brauchen die Verknappung.

Dieser Beitrag hat jedoch nicht nur dieses als Message, sondern beschreibt auch den Typus der kritischen Fashion-Kundin, die mit Begeisterung unsere Kollektion kauft. Während mir egal ist, ob das Schiff nun unten steht oder die Kacheln, ob es über beide Hälften segelt oder nicht, gibt es jene, die ganz genau hinschauen und ihre Sonderwünsche formulieren.

Eine Bluse ist so gut wie maßgeschneidert für die Individualisten unter uns. Bitte die Schiffe oben am Rücken, so die eine Vorgabe. Und unten etwas weiter, die Manschette etwas enger, den Ärmel etwas länger. Und bloß nicht den Walfänger durchschneiden, die Eisbären vergessen … Wünsche gibt es viele, und wir versuchen sie zu erfüllen.

Wie eine Rezeptur bzw. die Bestellung im Sterne-Rstaurant wandert der Auftragzettel in die Küche resp. ins Atelier: den Salat bitte ohne Paprika, die Sauce extra, die Kartoffel durch oder nicht durch, eine Portion mehr Crème oben drauf …

So entsteht im übertragenen Sinne die Bluse à la Carte oder „bespoke – made for a particular person“, wie es im Oxford Dictionary heißt oder in der berühmten Savile Row in London.

3 – 2 – 1 – Click. Für die nächsten Bestellungen gibt es gratis den Seidenbeutel aus den Delfter Kacheln dazu. Und dann, wie gesagt und angedroht, ist Schluss mit der herrlichen Seidenbluse, über die die Kacheln tanzen mit ihren Mustern aus dem 17. Jahrhundert.