Es ist der 7. Tag auf La Réunion, dieser verzauberten Insel im Indischen Ozean, 9.000 Kilometer von zuhause entfernt und dem Geschehen dort. Die Gleichzeitigkeit der Ereignisse macht mir wieder zu schaffen, wenn es um das Erzählen geht. Ich wäre so gerne undarft in meinen Worten, angesicht dieser berauschenden Natur, in die ich hier täglich eintauchen darf.

Wir besuchen die Cascade Langevin oder auch Grand Galet genannt im Süden der Insel. Sie besteht aus mehreren Wasserfällen, die das ganze Blickfeld einnehmen, und gehört zu den schönsten der Réunion.

Überall eine üppige Natur, Bäume wachsen die steilen Hänge hinauf, wohin man hinschaut dieses unbändige Grün, das ich so liebe und dem ich eine ganze Kollektion gewidmet habe, „Ruwenzori“. Sie hätte auch „Langevin“ heißen können, es geht um das Ursprüngliche, das wir (noch) überall auf der Welt finden und bewahren müssen.

Der Regen der letzten Tage hat die Wassermassen zu einem unbändigen Tosen anwachsen lassen. Gischt vermischt sich mit dünnem Nieselregen. Mein Schritt geht tastend und unsicher über die Felsen. Ich dachte, ich wäre fit und sportlich, stattdessen bin ich ängstlich, auszurutschen und in die schäumende Tiefe zu fallen.

Barfuss gehe ich weiter, folgen den anderen und gewinne langsam wieder Zutrauen zu mir und meinem Körper, wage ein wenig mehr und mehr …

Es fühlt sich so jung an. Roma nennt mich schon witzelnd „Teenie“. Was für ein Glück, sich nicht nur in der Kunst und in der Mode, sondern auch in der Natur wiederzufinden!

Die Sonne trocknet die Seide schnell. Wie perfekt sich Gürtel und Muster des Stoffes in die Umgebung einpassen. Nach kurzer Zeit kann ich wieder in meine Lieblingsbluse hineinschlüpfen. So lange verfolge ich mit meinen Augen diese Urkräfte des Wasser, denke an nichts. Auch mal gut!