Nun bin ich wieder auf der Insel, gleich das obligatorische Strandfoto, gedankenverloren schaue ich auf meine Muscheln, wie sie sorgfältig arrangiert auf der Fensterbank vor meinem Schreibtisch liegen, die Kerze in dem barocken Kerzenständer, der Schoko-Weihnachtsmann, der unangetastet als Dekoration ein wenig stehenbleiben soll, das kleine Glas mit dem Duft von Tannengrün, eine getrocknete Vanillestange aus der Réunion … – Für andere ein Sammelsurium, für mich mit Erinnerungen und mit Menschen besetzt.
Draußen wird es langsam hell. Ich überlege meinen „Jahresmenschen“. Wer mag das sein, die Person, die am wichtigsten war in diesem Jahr? Viele waren wichtig und besonders, haben wesentlich dazu beigetragen, dass aus einem schwierigen Jahr ein gutes und ein reiches Jahr wurde. Keinen von ihnen möchte ich missen, jeden am liebsten gleichmaßen umarmen und wertschätzen.
Es gäbe sogar ein richtiges Getümmele, würde ich sie alle hinter dieses Türchen im Adventskalender stecken. Deswegen soll sich dort nur ein Mensch verbergen, und damit wird die Aufgabe ungleich komplizierter, aber auch schöner, weil ich neugierig und abwägend durch die Momente der vergangenen Monate wandere.
Ich bleibe ein wenig abstrakt und theoretisch, sonst müsste ich zu viel von mir verraten. Was muss der „Jahresmensch“ für Qualitäten besitzen, damit er oder sie von uns gekührt wird? Was würdet Ihr spontan antworten? Einen lieben, liebevoll sein, uns geholfen haben, an unserer Seite stehen …
Ich würde sagen: Mein Jahresmensch hat mein Denken und Fühlen maßgeblich verändert zu etwas Besserem und zu etwas Tieferem. Mein Jahresmensch ist ein „Türöffner“ meiner Seele gewesen. Das ist viel, sehr viel sogar.
Romas Geschenk aus der Réunion, ein kleines Täschen, wie sie auf den Märkten verkauft werden.
Während Ihr noch beim Frühstück seid, beim Spaziergang oder bei der Arbeit, wo auch immer, denkt doch mal über Euren „Jahresmenschen“ nach. Es werden schöne Gedanken sein, das verspreche ich, solche, die ein Schmunzeln oder auch eine Überraschung ins Gesicht zaubern. Und dabei werdet Ihr sehen, dass sich zu diesem „Jahresmenschen“ noch andere Weggefährten gesellen, um die Geschichte rund zu machen.
Am Ende bin ich kess und ein wenig frech, liebevoll gemein, denn nicht jeder „Lebensmensch“ ist auch ein „Jahresmensch“. Mir fällt dabei mit einem Augenzwinkern Carly Simons Lied ein: „You’r so Vain“ von 1972.
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