Es deutete sich schon gestern an, was sich heute hinter dem zweiten Adventskalender-Türchen versteckt: Der selfmade Christmas Tree oder “Bridget baut sich einen Weihnachtsbaum”, eine Erzählung in mehreren Akten und über diverse Stunden. Die Kulturgeschichte des Weihnachtsbaumes schlägt ein neues Kapitel auf: nachhaltig. Die Boutique wird zur Groß-Bastel-Werkstatt …

Halbwegs sortiert liegen die Zutaten aus dem Karton auf dem Boden: Tannengrün, so geschnitten und “geerntet”, dass die Bäume weiterleben können, drei Hölzer und ein Mittelteil für den Fuß, vier konisch geschnitzte Stäbe mit Löchern für den Stamm, ein Stern, ein Maßband, die Astschere fehlte mir, das Brotmesser oder der Cutter müssen reichen. Und los!

Als erstes den Fuß zusammenschrauben. Easy. Mein Selbstvertrauen wächst. Dann die Stäbe aufeinander drehen. Wunderschön ist das Holz gewählt, die Gewinde funktionieren perfekt und schon steht mein Baumgerippe. Fehlt nur noch das Sternchen oben drauf. Akt 1 erledigt. Keine zehn Minuten sind vergangen.

Nun gilt es, das Tannengrün nach Größe zu sortieren, damit der Baum auch seine schön A-Form erhält. Es erinnert mich an meine Kindheit, bei uns zuhause bohrte mein Vater regelmäßig Löcher in den Stamm, sägte Äste von der Rückseite ab, um sie vorne wieder reinzustecken und so das hässliche Grün-Wesen ein wenig hübscher zu machen.

Für unten brauche ich ca. 70 cm lange Zweige, in der Mitte ca. 40 cm, oben dann 25 cm und weniger. Ich gebe zu, hier habe ich ein wenig geschlammpt, war zu ungeduldig. Pedanten würden die perfekt A-Line zaubern, bei mir wurde es später ein fröhlich-charmantes O. – Ihr werdet sehen.

Schon ist der erste Ast in dem Loch. Komme mir vor wie eine Holzfällerin. Ich schnitze, ich summe, ich bin ganz in meinem Werkeln versunken. Passanten schauen neugierig durch’s Fenster. Ich meine, seien wir mal ehrlich, wer baut sich schon seinen eigenen echten Tannenbaum inmitten in einer Luxus-Boutique?

Und erst jetzt wird klar, wieviel schöne duftende grüne Zweige so ein Tannenbaum besitzt. Ich denke an das SDG (Nachhaltigkeitsziel) No.15: Life on Earth. Mein Baum lebt weiter in seiner kleinen Kolonie von Tannenbäumen. Der Erfinder für diesen “Keinachtsbaum” hat auf seinen vierjährigen Sohn gehört, der nicht wollte, dass für uns ein Baum stirbt.

Zwischendurch ein Tee, ein Telefonat, Linda kommt zu Besuch, Christiane schaut kurz vorbei, die Hunde liegen entspannt zwischen dem Grün, vielleicht fühlt es sich für sie sogar ein bißchen nach Großstadtwald an. Sieht jedenfalls so aus mit all dem Grünzeugs rundherum. Friedlich könnte man es nennen in “Bridget’s Tannenbaum-Werkstatt.

Hatte gar nicht gewusst, dass ich so kräftige Arme und Hände besitze. Vielleicht lebte ich doch in einem früheren Dasein zwischen Bäumen und knabberte von der Baumrinde. So ist das mit uns modernen Luxusfrauen, wir sind niemals das eine oder das andere. Beweis: der Selfmade Christmas Tree.

Fast geschafft, ein paar Stunden sind vergangen. Ich denke daran, wie schön es ist, wenn die Freunde oder die Familie mitgemacht hätten, aber ich bin grad mal allein mit mir und meinen Selbstgesprächen.

Wie besonders sind doch diese Stunden, wo andere meist schlecht gelaunt sich in der Kälte einen Baum aussuchen, nach Hause schleppen, das war’s. Und nach den Feiertagen landet das arme Ding als nadelndes Gerippe auf der Straße, um von der Müllabfuhr entsorgt zu werden.

Anders mein Weihnachts-O. Es passt später wieder in die kleine Schachtel für das nächste Weihnachtsfest, mit neuem Tannengrün und Bäumen, die an ihrem Ort glücklich weiterleben. Wer sehen will, wie ich ihn geschmückt habe, kommt morgen zu unserem Event mit Ardmore Kissen aus Südafrika und einem herrlichen Rotwein von dort. (12 – 19 Uhr).

Hinter dem Türchen No. 2 steckt ein etwas anderer echter Weihnachtsbaum und der Gedanke, etwas selbst mit eigenen Händen zu schaffen. Beides passt so gut in unsere Zeit, in der wir tatkräftig lernen müssen, über unsere Umwelt und Ressourcen nachzudenken. Dazu lege ich noch die Puffarm-Bluse mit den Muscheln in den Adventskalender. Es gibt sie als limitiere Auflage von nur acht (!) Stück, numiert in XS, S, M, L (€ 398).