Wer einzig und allein praktisch denkt in seinem Leben, der kann diesen Artikel gut und gerne überspringen, denn es geht um „Kult“, um „It-Bags“, für die Exklusivität die wichtigste und Funktionalität die unwichtigste Eigenschaft der Welt sind.
Seit gestern gibt es eine kleine Ausstellung von Christian Lacroix Handtaschen in unserem Kapitänshaus auf Sylt. Der Designer ließ sich von den starken Farben Südfrankreichs und seiner Geburtsstadt Arles inspirieren. Hierzu gehören auch der Stierkampf mit den Toreros, die sich in Form und Ornament widerspiegeln. Die schwarze kleine Tasche ist dafür sehr typisch, sie stammt aus den späten 1980er Jahren.
Abb: Christian Lacroix Couture Handbag, schwarz-gold (€ 1.200), Stretch Blazer schwarz, Kopernikus (€ 449), Buch: Thomas de Padova. Leibnitz, Newton und die Erfindung der Zeit.
Kleine Taschen, wie die hier ausgestellten, wurden nur für die Couture gefertigt und besaßen immer sehr geringe Auflagen. Mittlerweile sind sie begehrte Sammlerstücke und „Wertanlagen“, was uns nicht hindert, sie trotzdem unbedarft am Arm auszuführen.
Abb: Christian Lacroix, Couture Handbag (€ 1.200), Coco Jacke grün (€ 500SP), Waterscape Neckholder (€300SP), Ledergürtel (€189), Patch-Vintage Jeans (€ 250). Buch: Frauen und Kleider. Was wir tragen, was wir sind.
Ich liebe diese ausgefallenen Handbags, in die ich gerade mal mein Handy, das nötige Geld für das Taxi und die Schlüssel stecken kann. (Keine Angst, es reicht noch für Lippenstift und Puderdose, viel mehr aber auch nicht.) Das Buch dazu, klemmt man sich unter den Arm, das Laptop bleibt zuhause, nicht für jedes Abenteuer braucht man seinen mobilen Schreibtisch.
Abb: Vintage Christian Lacroix Couture Handbag, pink (€ 650), Cashmere Stola rosa (€498). Buch: Jaron Lanier. Wem gehört die Zukunft.
Ein wenig war es sommerliche Faulheit, dass ich für die Fotos die kurze zerrissenen Vintage 501 Jeans anbehalte. Die Tasche passt trotzdem zu mir und meinem Outfit. Sie ist die heimliche Hauptdarstellerin, die souverän meine unangepasste Individualität unterstreicht. Dazu die richtige Lektüre, farblich abgestimmt, aber dennoch inhaltsschwer. Damit genießen wir uns, und sind in keine Schublade einzuordnen. Meine Idee von Couture.
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