8:15 Uhr, Kampen auf Sylt. Das Meer ist verschwunden, hat sich diffus im Nebel aufgelöst. Ich gehe trotzdem los, mit den neuen Boots an den Füßen und unter dem Arm, die Sassa und ich im Februar gemeinsam ausgesucht haben. Sie passen perfekt zu der RUWENZORI Edition. (Zwischen Sylt und Uganda liegen etwas mehr als 9.000 Kilometer, aber kreativ gesehen, macht das überhaupt nichts.)

Abb: Taglia Scarpe. Caramel Fellboots mit rostroter Gummisohle und orangenem Leder innen (€ 470)

Wie durch einen Filter sehe ich die Farben der Landschaft neu: mittelbraun, hellbraun, mit beigen Sprenkelungen. Was zunächst Assoziationen an Afrika, an Antilopen und an Giraffen auslöste, wird hier auf der Insel zu einem Märchen zwischen Heidekraut, Gräsern, Dünen, Sand und Meer.

Passt schon, irgendwie. Wenn das eine magisch ist, dann ist das andere genauso … magisch. Die Boots spürt man kaum an den Füßen, so leicht sind sie. Lautlos tragen sie mich über die Holzplanken oben auf der Steilküste und runter zum Meer.

Auch diese Farbtöne besitzen ihre Namen: „Moon Skin“, „Mutant Clay“, „Storm Salt“ und „Giddy Grey“ … – Mittlerweile laufe ich barfuss. Es ist eisig kalt, 5° oder 6°C, aber für ein gutes Foto muss man schon ein wenig Einsatz zeigen.

Was soll man in dieser Zeit für Schuhe kaufen? Tanzschuhe? Klingt ein wenig wie Hohn, es sei denn man swingt bei überlauter Musik im Wohnzimmer durch die Nacht bis die Nachbarn an die Decke klopfen. Oder man gönnt sich Boots und Stiefel, die einen in die Wälder begleiten, über die Heide oder entlang des Strandes. Das fühlt sich richtig an, und barfuss ist jetzt keine Option mehr, selbst für Eisbadende wie mich.