Beinahe sieht es etwas unverschämt lässig aus, so am Strand zu liegen mit meiner „Sommerlektüre“ in der Hand, der Essay-Sammlung von Bernard Williams über „Wahrheit und Wahrhaftigkeit“. Ich hatte vor wenigen Tagen begonnen, darüber zu berichten (Eine etwas andere Sommerlektüre). Das Buch ist ein langsamer Page-Turner, den man am besten immer bei sich trägt, um ein wenig darin zu lesen und dann wieder vor sich hin zu sinnen.

Wen meine kleinen Exkurse in die Philosophie langweilen, der überspringt jetzt diesen Beitrag und wartet auf morgen mit der Beschreibung der neuen kurzen Hose, alle andere bleiben dran. Es dreht sich um das Kapitel 2 mit dem Thema „Autorität“, und damit ist das 2002 erschienene Buch plötzlich von einer unglaublichen Aktualität.

Mein Kernsatz daraus: „… wenn keine Autorität da ist, dann gibt es bloß Macht.

Zusätzlich unterscheidet Bernard Williams zwischen „Begründung und Überredung, zwischen Argument und Gewalt, zwischen Wahrhaftigkeit und Manipulation…“ Minderheiten, Unterlegene, vermeidlich Schwächere sollten nicht nach Macht streben, sie blieben trotzdem immer Minderheit. Was sie und wir brauchen, dass ist Autorität, um unsere Ideen durchzusetzen, das andere kommt dann von allein.

Schon sind wir mitten in den Debatten, die uns täglich umgeben. Zappt man sich mit Williams im Kopf durch die Kurznachrichten, so bekommen sie eine erstaunlich neue Couleur und Bewertung.

Bernard Williams, Wahrheit und Wahrhaftigkeit, Suhrkamp Taschenbuch, 2013.