„Living with Art“ könnte ich es überschreiben, was seit gestern bis Sonntag auf der Hamburger Kunstmesse und an dem Stand der Galerie Thomas Holthoff stattfindet, mein Zuhause für die nächsten Tage. Zusammen mit Franziska Kunter, der rechten und linken Hand des Galeristen-Freundes, übernehmen wir das „Management“ und leben die Kunst!

Die Messe existiert seit elf Jahren mit Ausstellern aus Hamburg, Deutschland und dem europäischen Ausland. Höchstpreis der Werke darf maximal € 10.000 sein. Ein wunderbares Angebot für Einsteiger und Sammler, die auf Entdeckung sind für Künstlerinnen und Künstler, die sich noch international bewehren werden, sollen, können, wollen. Am Mittwoch war die VIP Preview mit über 3.500 Besucher*innen, heute zur Vernissage werden noch mal 1.000 mehr Gäste erwartet.

Gut sieht es bei uns aus, elegant und souverän gehängt mit der Hilfe von Olaf. Links der rumänische Künstler Andrei Pop, in der Mitte Alex Ewerth, die ihr Atelier neben meinem „Schlafzimmer“ im Tempel hat, rechts davon der gebürtige Kölner Uli Bittmann und Friederike Just, über die ich schon mehrfach geschrieben habe. Die Künstler*innen sind bis auf Alex alle anwesend. Auch das ist etwas Besonderes auf der Messe und bei uns.

oben: v.l. nach re: Uli Bittmann, Rudi Kargus, ich, Andrei Pop, Friederike Just und Hinnerk Baumgarten. unten: Arbeiten von Friederike Just

Herzlich geht es zu, Umarmungen und Gespräche, die im Plauderton immer wieder tief reichen. Es geht um Malerei, um Technik, und um vieles, was lächelnd ungesagt bleibt. Wie sehr ich diese Atemsphäre genieße, es hat den Hauch von Atelier, die Leute bleiben stehen und lassen sich einfangen in dieses Miteinander.

Warum ich so gern Kunst verkaufe? Es ist anders als in der Mode. Dort erspüre ich die Kundin, versuche sie sichtbar zu machen, ihr Wesen zu unterstützen, ihr etwas von meiner Erzählung und meinen Gedanken weiterzugeben. Anders bei der Kunst …

Uli Bittmann, oben sein kleines Gemälde mit seinem Hund, einem Wischler, der gerade von einer Biene gestochen wird.

Wenn ich Kunst verkaufe, dann geht es für mich um „Zwischenwelten“ mit Schwingungen, die entdeckt und interpretiert werden wollen. Das ist aufregend und geheimnisvoll, es schärft meinen Geist, meine Sinne.

Zusammen mit Andrei Pop aus Rumänien, dahinter seine Arbeiten.

Und dann lasse ich es im letzten Moment offen, so wie die Kunst es verlangt, damit es weiterleben kann in dem Haus der neuen Besitzer*innen. Living with Art.

Vor einer kleinen Arbeit von Andrei Pop, Visionaire as a Boy“, noch am Tag der Hängung.

Alex kaufte das „Covergirl“ vom Katalog, das kleine Gemälde „Bärchen“, 2023, 40 x 30 cm, von Friederike Just. Die Arbeit ist der beste Beweis, das es nicht um physische Größe geht, um groß zu sein.

Eindringlich schaut die abgebildete Frau über die Schulter, verwundet der Mund, ein alter Topos: Frauen sollen schweigen. In ihrem Blick ist der Vorwurf, das Wissen um Schmerz, Verletztung und Demütigung. Aber gleichzeitig steckt darin die Botschaft, die es so unglaublich fesselnd macht: Die wirst mich nicht zerstören. Ich stehe für das Leben, das wieder Leben gibt.

Bekommt man dabei nicht Gänsehaut? Ein Bild, erschwinglich, das eine Jahrtausendealte Geschichte erzählt mit den Mitteln der Malerei. Heute sehe ich sie wieder, Friederike Just, und wir werden uns unterhalten.

Weiter geht es die nächsten Tage … in diesem Blog und in der Messehalle 1 in Hamburg, Stand C3. Sehen wir uns vielleicht? Franziska und ich sind da.

Eine Randnotiz: Jeannine Platz kam noch vorbei und beschrieb für mich und Euch zwei Muschel-Chiffon Schals: I travel the world and the seven seas …