Heute packe ich in den Adventskalender eine Miniatur von Notre Dame, der berühmtesten Kathedrale der Welt in Paris. Am 15. April 2019 stand sie abends in Flammen. Der Dachstuhl hatte sich durch die Fahrlässigkeit bei Reparaturarbeiten entzündet. Wenig später kippte der Vierungsturm und durchschlug brennend das Gewölbe. Fassungslos standen die Menschen rundherum, weinten, sangen, beteten.
Wie bei vielen bedeutenden Ereignissen der Weltgeschichte, wissen wir genau, was wir zu diesem Zeitpunkt machten. Es war Abend, ich saß in unserem damaligen Geschäft in der Milchstrasse 11 und arbeitete. Dabei hörte ich die Aufnahmen zu Michael Jackson’s „We are the world“. Es konnte kaum passender sein. Meine Bestürzung bekam eine emotionale Überhöhung, so wie alles, was Notre Dame und seine wechselhafte Geschichte ausstrahlen. Heute wird sie nach einem fünfjährigen Mamutprojekt feierlich wiedereröffnet.
Direkt nach dem Brand wurde durch mehrere glückliche Umstände entschieden, dass a.) Notre Dame wieder historisch aufgebaut werden sollte, b.) dass so viel wie möglich originale Bauelemente verwendet werden und c.) dass das Projekt breit interdisziplinär genutzt wird, um dieses bedeutende spätmittelalterliche Bauwerk zu studieren. Keine dieser drei Komponenten ist selbstverständlich, denn sie kosteten enorme Summen, erforderten ein extremes Team-Miteinander und eine außergewöhliche Koordination aller Beteiligten.
Mein Studium der Kunstgeschichte begann 1988 mit der Romanischen Architektur, wir sprechen vom 9., 10. und beginnenden 11. Jahrhundert in Deutschland, dann folgte die Gotik mit ihren aufstrebenden Formen, zu der auch Notre Dame gehört. Ich lernte, wie sehr die Formensprache und die Struktur einem Gesamtkonzept folgen. Diese Erkenntnis hat mich mein Leben lang begleitet, bestimmte meine Kollektionen bis hin zu den Knöpfen. Alles unterwirft sich der großen Idee.
In der dreiteiligen Dokumentation von Vincent Amouroux „Notre Dame die Jahrhundertbaustelle“ im Auftrag von ARTE werden die einzelnen Gewerke vorgestellt, die beeindruckende Verbindung von alten Techniken bis hin zu KI-Animationen. Der Dachstuhl konnte beispielsweise nur rekonstruiert werden, weil zwei jungen Studenten ihn vor Jahren detailliert zeichneten. Es sind die unzähligen Details, die uns einfach nur staunen lassen, spannender als jede Netflix-Serie.
Auch die Philosophen und Theologen kommen zu Wort, sie lassen das komplexe spirituelle Universum mittelalterlicher Baukunst wieder aufleben. Es geht um die Harmonie der Kräfte. Wie entstehen Räume aus Klang und Licht? Ein Element ist mir dabei besonders in die Seele gefallen mit seinem metaphorischen Charakter: Die Romanische Architektur lastet auf ihren Säulen und Pfeilern. In der Gothischen Architektur stützen sich die Steine gegenseitig, so dass sich die filigrane Architektur mit dem hohen Gewölbe durch sich selbst trägt.
Ist das nicht ein schöner Gedanke für diesen zweiten Advent. Wir sind ein Miteinander, keiner darf darin fehlen.
Und wer dieses Wochenende bei Roma e Toska bestellt und kauft bekommt die Notre-Dame-Schnee Kugel als Schlüsselanhänger oder für den Tannenbaum. Fühlt es sich damit nicht beinahe an, als wären wir diese Tage in Paris, denn dort kommt das kleine Teil her.
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